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Markt 5
„Der Markt ist Multi-Kulti geworden“
Wochenmarkt spiegelt den Wandel der Gesellschaft
Karl-Josef Wasserheß (60), den alle nur Charlie nennen, verkauft seit 30 Jahren
Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt. Eigentlich wollte der Höhenhauser gar
nicht in die Fußstapfen seiner Eltern treten. Doch dann hat ihn das Marktfieber
gepackt Fotos: Biber Happe
Nein, gar nicht. Ich habe
Betriebswirtschaft studiert
und nach dem Studium
nicht gleich einen Job gefun-
den. Dann habe ich eben bei
meinen Eltern auf dem Stand
ausgeholfen. Das bot sich ja
an. Die Beiden, Fred und Inni,
die leider schon verstorben
sind, haben mehr als 40 Jah-
re hier auf dem Wilhelmplatz
gearbeitet.
Was ist das Schöne für Sie an
Ihrer täglichen Arbeit?
Für Nippes: Charlie, was hat sich im Der Kontakt mit den Leuten. Das macht
Rückblick auf die letzten 30 Jahre beim mir sehr viel Spaß. Wenn man nett rü-
Wochenmarkt auf dem Wilhelmplatz berkommt, dann sind auch die Kunden
verändert? nett. Am Wochenende hilft meine Frau
Martina mit und mein ältester Sohn
Charlie: Früher waren die Marktbetreiber mittlerweile auch. Wir haben keine An-
vorwiegend Deutsche, mittlerweile ist es gestellten, sind also ein Familienbetrieb,
gemischt und ist richtig Multi-Kulti ge- und das nehmen die Leute gut an. Unser
worden. Das ist schon auffällig, aber das Angebot ist eher etwas hochpreisiger,
macht den Markt auch interessant. aber auf dem Markt sollte für jeden et-
was dabei sein.
Ist es nicht anstrengend, das ganze Jahr
bei Wind und Wetter draußen zu arbei- Wie lange wollen Sie noch auf dem Wo-
ten? chenmarkt arbeiten?
Nein, im Winter muss man sich nur Na ja, ich bin jetzt 60 Jahre alt, und im
warm anziehen und bei Bedarf stelle ich
mir ein Öfchen auf. Mittlerweile gibt es Rentenalter, mit 64 oder 65 Jahren, will
gute, spezielle Kleidung, und ich habe
das Gefühl, die Winter sind nicht mehr so ich schon kürzer treten und nur noch
extrem, was die Temperaturen betrifft.
am Wochenende hier sein. Solange ich
geistig und körperlich noch fit bin, ma-
che ich weiter. Abrupt aufhören, wäre
nichts für mich. Dann würde mir etwas
fehlen. mac
„Ich gehe auf den Markt, ...
Hatten Sie von Anfang an vor, den ... weil ich es schön
Marktstand ihrer Eltern zu übernehmen? finde, dass es den
jeden Tag gibt.“
Silke Schlimbach
(47) mit Julika (9)