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36 Handel

Landhandel in der Stadt

Kartoffelhaus Stolti bietet mehr als Erdäpfel – Hofladen mit Lieferservice

Es gibt sie noch, die Tante-Emma-Läden mit der persönlichen Bedienung und dem                     uns vor der Haustür wachsen?“. Deshalb
Lieferservice nach Hause. Tief im Westen von Nippes, schon in Bilderstöckchen,                    kommen die Eier aus Kasselberg, der
neben Eisenbahn und Molkerei, bietet das Kartoffelhaus Stolti in der Geldernstra-                 Honig aus dem Westerwald, die Fleisch-
ße neben der vielfältigen Knolle schon seit Jahren das, was gerade in aller Munde                 konserven aus Thalhausen bei Neuwied,
ist: saisonales und regionales Obst und Gemüse und Lebensmittel, die es sonst nur                 das Rübenkraut aus Erkelenz, Äpfel und
in Hofläden am Stadtrand gibt.                                                                    Spargel aus Bornheim. Nur die Kartof-
                                                                                                  feln bezieht Stolti aus der Lüneburger
Im Winter stapelt sich das Kaminholz auf          großen ehemaligen Kleiderkammer der
der riesigen Rampe, neben der Treppe              Bundesbahn einen Kartoffel-Großhan-             Heide. „Alles braucht seinen bestimmten
stehen auf einem Tischchen frisches Sau-          del. Seit 30 Jahren ist Stolti allerdings       Boden und die Heidekartoffeln sind ein-
                                                                                                  fach die besten“, betont die Geschäfts-
erkraut, Vanillepudding in der Ein-Liter-                                    schon in Nippes      führerin, die mit ihrem Kartoffelhandel
Packung, dicke Bohnen und Erbsensuppe                                        ansässig. Vor der    in Deutschland einmalig ist. Denn das
im Glas. Weiter durch, im Verkaufsraum                                       Bebauung des Ei-     Geschäft mit der Knolle ist immer noch
– der nur der Anfange des Lagerraumes                                        senbahngeländes
ist -, liegen in einem Regal unten sechs                                     verkaufte die Fa-
Sorten Zwiebeln, oben Rotkohl, Wirsing,                                      milie die großen
Weißkohl, Möhren und Chicorée. Auf                                           Kartoffelsäcke am
der anderen Seite des Gangs präsen-                                          Wartburgplatz an
tieren sich Stiegen mit frischen Eiern in                                    Markthändler, Kin-
der Kühltheke, darüber steht der Eier-                                       dergärten und Kran-
likör, Honig aus dem Westerwald und                                          kenhäuser, Kanti-
die Schnäpse vom Nahe-Winzer. Doch                                           nen, Frittenbuden
                                                                             und Gaststätten
                                                                             - alle Sorten von
                                                                             mehlig bis festko-
                                                                             chend und auch
                                                                             Pflanzkartoffeln.

                                                  „Meine Mutter hat 1984 die Firma vom
                                                  Kartoffelhändler Darscheidt übernom-
                                                  men“, erzählt Sylvia Noack. „Ein früherer
                                                  Lieferant, Herr Stoll aus Niedersachsen,
                                                  war am Anfang Mitinhaber und so erg-
                                                  ab sich der Firmenname.“ Aus Stoll und
                                                  Tiedjen wurde Stolti. Ende der 1980er Jah-
                                                  re stieg Herr Stoll aus der Firma aus, die
                                                  beiden Töchter der Tiedjens übernahmen
                                                  seine Firmenanteile und der Fortbestand
                                                  des Kartoffelhauses war gesichert. „Im-
                                                  mer häufiger kamen Anwohner aus der
                                                  Nachbarschaft und wollten gerne Kar-
                                                  toffeln in kleineren Mengen bei uns kau-
                                                  fen“, erinnert sich Noack, die schon als
                                                  Studentin im Geschäft mitgearbeitet hat.
                                                  „Da wir die Kontakte zu den Landwirten
                                                  auch hier im Rheinland hatten, haben wir
                                                  dann nach und nach den Bauernladen für
                                                  die Endverbraucher aufgebaut.“

Sylvia Noack (rechts) mit Mutter Irmgard Tiedjen  Den aktuellen Trend, Obst und Gemü-
                                                  se aus der Region anzubieten und das,
die Kleinigkeiten sind eher Nebensache,           was in der jeweiligen Jahreszeit wächst,
denn seit 17 Jahren betreibt Sylvia Noack         beherzigt Stolti schon seit Jahren. „Wir
zusammen mit ihren Eltern Irmgard und             betreiben unser Geschäft aus tiefster
Fritz Tiedjen in der 900 Quadratmeter             Überzeugung“, sagt Noack. „Warum
                                                  sollen wir Dinge importieren, die bei
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