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22 ... aus der Geschichte von Nippes

Nippes: Vom Bauerndorf zum Stadtteil –Teil 2

Vor 125 Jahren wurde Nippes ein Stadtteil von Köln. Wilhelm Eich, der letzte Bür-                     1886 wird die ehemalige Bürgermeiste-
germeister von Nippes, war zwar bestrebt, aus dem Vorort eine selbständige Stadt                      rei Longerich in zwei Gemeinden aufge-
zu machen, aber dazu kam es nicht, obwohl Nippes auch für auswärtige Besucher                         teilt: Nippes mit Riehl und Mauenheim
schon immer einiges zu bieten hatte.                                                                  sowie Longerich mit dem Rest der Bür-
                                                                                                      germeisterei mit Heimersdorf, Merheim
Köln und Umgebung; Karte von 1890. Die Karte ist nach Westen ausgerichtet; Nippes liegt also rechts.  linksrheinisch (heute Weidenpesch),
                                                                                                      Niehl und Volkhoven. Grund für diese
Unser Veedel scheint schon recht früh       sie belegt, sie fand in der Regel alljähr-                Maßnahme war, dass Nippes mehr und
wegen seines Bierausschanks bekannt         lich am ersten Wochenende im Oktober                      mehr zu einem Industrie- und Wohnvor-
gewesen zu sein. Schon im 17. Jahrhun-      statt. In der seinerzeit weit verbreiteten                ort von Köln geworden war und daher
dert verbot der Kölner Stadtrat seinen      „Kölnischen Zeitung“ gab es entspre-                      mit ganz anderen kommunalpolitischen
Bürgern mehrfach das „häuffige aus-         chende Hinweise und viele Nippeser                        Aufgaben konfrontiert war als die länd-
laufen nach dem außwendig am Nippes         Wirte setzten anlässlich der Kirmes                       lich gebliebenen Dörfer um Longerich.
gelegenen bekännten Bierhaus“, denn         Inserate in die Zeitung. Seit 1828 wur-                   Wilhelm Eich wurde kommissarisch als
es seien durch das dort ausgeschenkte       den sogar zur Kirmes große Festzelte                      Bürgermeister der beiden neuen Kom-
„schädlich dolle Gedränk kundbar grobe      aufgebaut. Kern der Nippeser Kirmes                       munen eingesetzt. Er hatte sich bewährt
Excessen“ entstanden. Trotzdem gab es       war ein Fohlenmarkt. Es gab aber auch                     als staatstreuer preußischer Beamter,
1876 schon vier Brauereien an der Neu-      Bälle und Kutschfahrten. Ihre Blütezeit                   insbesondere bei der Verfolgung „sozi-
sser Straße.                                erreichte die Kirmes in den 1840er und                    aldemokratischer Umtriebe“. Viele Ar-
                                            1850er Jahren. Danach verlor sie an Be-                   beiter hätten sich beispielsweise aus der
Weit über Nippes hinaus bekannt war         deutung und war um 1900 praktisch                         „Werkstätten-Krankenkasse“ des Eisen-
im 19. Jahrhundert die Kirmes. Ab 1814 ist  verschwunden.                                             bahn-Ausbesserungswerks abgemeldet
                                                                                                      und seien in „Hülfskassen“ eingetreten,
                                                                                                      die sozialdemokratisch dominiert seien:
                                                                                                      „Eine strenge Controlle der hier errichteten
                                                                                                      Zahlstellen, …, erscheint jedenfalls gebo-
                                                                                                      ten. Auch dürfte es dringend notwendig
                                                                                                      sein, die Arbeiter der Königl. Hauptwerk-
                                                                                                      stätte in Bezug auf ihr politisches Ver-
                                                                                                      halten Seitens der Eisenbahnverwaltung
                                                                                                      strenger als bisher, jedoch nicht durch die
                                                                                                      Vorarbeiter, welche mehr oder weniger
                                                                                                      der socialdemokratischen Partei angehö-
                                                                                                      ren sollen, beaufsichtigen zu lassen, da
                                                                                                      nach meinem Dafürhalten die hiesigen
                                                                                                      Socialdemokraten mit wenigen Ausnah-
                                                                                                      men in der Hauptwerkstätte zu suchen
                                                                                                      sind. Zur Hebung der Lage des Arbeiter-
                                                                                                      standes ist Seitens der Arbeitgeber in letz-
                                                                                                      ter Zeit nichts geschehen.“
                                                                                                      (zitiert nach: Rossmann, S. 126).

                                                                                                      „Mer hierode in en ärm Famillisch!“

                                                                                                      Wilhelm Eich stellte 1886 bei der preu-
                                                                                                      ßischen Regierung einen Antrag auf
                                                                                                      „Erhebung der Gemeinde Nippes in den
                                                                                                      Kreis der Städte“. In dem Antrag strich er
                                                                                                      die städtischen Errungenschaften seiner
                                                                                                      Gemeinde heraus; unter anderem er-
                                                                                                      wähnte er, dass die Häuser von Nippes
                                                                                                      bald an die Kanalisation angeschlossen
                                                                                                      würden. Dem Antrag wurde jedoch nicht
                                                                                                      stattgegeben, vielmehr wurden am 1.
                                                                                                      April 1888 Nippes und Riehl zusammen
                                                                                                      mit der gesamten ehemaligen Bürger-
                                                                                                      meisterei Longerich nach Köln einge-
                                                                                                      meindet. Diese Stadterweiterung wurde
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