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10 Literatur
Frau Schwarz möchte Schriftstellerin werden
Das Manuskript des ersten Kinderbuches ist fertig – Suche nach Verlag hat begonnen
Astrid Schwarz ist Erzieherin mit Leidenschaft für Kinder und Bücher. Im Juli hat jetzt trete ich in die Öffentlichkeit. Das
sie das Manuskript ihres ersten Kinderbuches fertiggeschrieben. „Sina und die ge- wird noch viel Arbeit, denn ich habe ja
heimnisvolle Piratin“ will sie in zwei Jahres als gedrucktes Buch in der Hand halten. nicht gelernt, mich zu verkaufen“, be-
kennt sie ehrlich. Und ergänzt: „Verlage
Das Manuskript umfasst 167 Seiten und Strand der Ostsee einen solchen, aufre- suchen eigentlich nur Bestseller. Das ist
die ausgedruckten Blätter sind noch mit genden Brief. Drei Kinder machen sich ein knallhartes Business.“ Ein Besuch auf
zahlreichen Korrekturen, säuberlich mit schließlich auf die Suche nach der Ver- der Buchmesse im Oktober in Frankfurt
Bleistift verfasst, beschrieben. „Ich bin fasserin des Schreibens. Was dabei pas- ist deshalb schon fest eingeplant.
noch dabei, den Text zu überarbeiten. siert und wie die Geschichte endet, wird
Dann darf mein neunjähriger Neffe als natürlich nicht verraten. Wie das Cover Astrid Schwarz geht es wie vielen Men-
schen, nicht nur in Nippes: „Geschrieben
Erster das Buch lesen. Er ist einer der für das „erzäh- habe ich schon immer gern. Kurzge-
Testleser“, sagt Schwarz stolz. Schließlich lende Kinderbuch“ schichten, Krimis, Glossen, aber auch lu-
haben Nichte und Neffe die 43-jährige für LeserInnen von stige Begebenheiten, bei denen ich dach-
Tante auf den Plot, die Handlung, des sechs bis neun te, die musst du unbedingt für Freunde,
Buches gebracht. Denn statt einer An- Jahren ausse- Familie oder Bekannte festhalten.“ Doch
sichtskarte erhielten die beiden Kinder hen soll, dazu hat irgendwann war ihr das Festhalten der
im vergangenen Jahr einen Piratenbrief Astrid Schwarz Alltagsszenen nicht mehr genug. „Ich
aus dem Urlaub. Und mit einem Piraten- auch schon eine merkte, irgendetwas stimmt an den
brief beginnt auch die Geschichte von ganz genaue Vor- Texten nicht.“ Also suchte sich Schwarz,
„Sina und die geheimnisvolle Piratin“. stellung. „Ein paar die seit acht Jahren in Köln lebt, profes-
Die Achtjährige findet beim Urlaub am Zeichnungen sol- sionelle Hilfe und absolvierte drei Jahre
len auch noch in lang an der privaten „Schule des Schrei-
den Text. Aber da bens“ in Hamburg ein Fernstudium. „Ich
suche ich noch lernte, wie man Texte aufbaut, sich Infos
nach der richtigen beschafft, journalistisch arbeitet oder
Illustratorin oder Sachbücher, Kinderbücher und Romane,
dem Illustrator.“ die Königsdisziplin, schreibt.“
Und nach einem
Verlag, der das 2008 hält sie ihren Abschluss in Hän-
Manuskript ver-
legen soll. Für die den, hatte schon 2006 den dritten Platz
Suchen hat sich
die gebürtige im Kurzgeschichten-Wettbewerb der
Dortmunderin, die
seit 20 Jahren im Nachwuchsautoren der Schreibakade-
Rheinland lebt, ein
Limit von zwei Jah- mie gewonnen. „Ich hatte anschließend
ren gesetzt. „Dann
will ich ein gebun- diebischen Spaß daran, Krimi-Kurzge-
denes Buch in der
Hand halten, mit schichten zu schreiben“, erinnert sich
meinem Namen
und meiner Ge- Schwarz. Bis die Schreibblockade ein-
schichte. Das ist
mein Traum.“ setzt. „Ich kann noch nicht mal auf einem
Dass auf dem Weg bis dahin noch viele Blatt Papier einen Menschen umbrin-
Unbekannte warten, ist der Feiera-
bendautorin aus Nippes bewusst, die gen“, bekennt die zierliche, dunkelblon-
tagsüber in einer Kindertagesstätte in
Weidenpesch arbeitet. Im vergangenen de Frau. Schlecht für eine angehende
Jahr wurden 8.225 neue Kinder- und Ju-
gendbücher veröffentlicht. Die Zahl der Krimiautorin. Im vergangenen Sommer
abgelehnten Manuskripte dürfte nicht
kleiner sein. „Das Schreiben habe ich an der Ostsee entwickelte sie dann am
bisher komplett für mich gemacht und
Strand die Idee zum Kinderbuch. In der
zweiten Urlaubswoche entstand der
Plot, anschließend hat sie drei Monate
lang zu Hause die Figuren ausgearbeitet
und von Februar bis Juli diesen Jahres
die Geschichte abends und am Wochen-
ende geschrieben. „Ich hoffe, die Kinder
haben hinterher so viel Spaß beim Lesen
wie ich beim Schreiben hatte“, wünscht
sich Astrid Schwarz. Wir sind gespannt,
ob der Traum von der Erzieherin zur Kin-
derbuchautorin in Erfüllung geht und
werden weiterhin berichten. mac