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6 Nachhaltigkeit

Was passiert mit unserem fein sortierten Müll?

Für Nippes wollte wissen, ob und wie viel Hausmüll wiederverwertet wird

Nachhaltigkeit – dazu gehören auch die Begriffe Müll, Müllvermeidung und Müll-             vom Erlös. Oder auch nicht“, sagt Berf.
verwertung. Was passiert eigentlich mit unserem Abfall, wenn der Inhalt der Ton-
nen in den Fahrzeugen der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) verschwindet? Was                Leichtverpackungen
wird wie und wo recycelt?

                                           Bioabfälle                                      Plastikfolien, Joghurtbecher, Aluschalen,
                                                                                           Getränkekartons - und manchmal auch
Sofort taucht ein hartnäckiges Vorurteil                              Schon seit Ende      der Kaffeefilter. „Bei den gelben Tonnen
auf: Der fein sortierte Inhalt der grauen                             der 1980er Jahre     besteht leider eine hohe Fehlwurfquo-
Restmülltonne, der mit dem braunen De-                                gibt es die Bioton-  te“, tadelt Berf die Kölner. „Das saubere
ckel (Bioabfälle), der mit dem blauen De-                             ne in Köln. Mitt-    Sortieren fällt schwer.“ Denn es gehö-
ckel (Papier und Pappe) und der mit dem                               lerweile steht auf   ren nur „gebrauchte, restentleerte Ver-
gelben Deckel (Leichtverpackungen) wer-                               rund 44 Prozent      kaufsverpackungen“ in die gelbe Tonne.
de sowieso in der Geestemünder Straße                                 der Grundstücke      Auch hier betätigen sich die AWB nur als
wieder gemischt und anschließend kom-                                 eine Biotonne, für   Boten. Sie sammeln pro Jahr pro Kölner
plett in der Müllverbrennungsanlage ver-                              die keine geson-     20 Kilogramm Leichtverpackungen im
nichtet. „Wir verwerten den Müll der Köl-                             derten Müllge-       Auftrag der „Dualen Systeme“ ein und
nerinnen und Kölner nicht, sondern sind                               bühren berechnet     entleeren die vollen Müllfahrzeuge an
nur für die Sammlung und Abfuhr zustän-                               werden. Die knapp    einer der drei Umladestellen auf Kölner
dig“, erklärt AWB-Pressesprecher Wilfried                             34.000 Einwohne-     Stadtgebiet: An der Bonner Straße, in
Berf. „Zur Fragen der Wiederverwertung                                rInnen in Nippes     Poll oder - beim Müll aus Nippes - bei der
müssen Sie sich mit den Recyclingfir-      sammeln pro Jahr rund 1200 Tonnen               GVG, der Gewerbe-Verwertungs-Gesell-
                                           Gartenabfälle und pflanzliche Abfälle           schaft in Niehl. Anschließend lassen die
men in Verbindung setzen.“ Wir wollen      aus dem Haushalt. Diese werden nach             insgesamt neuen Firmen der „Dualen
trotzdem wissen, wie die erste Etappe      dem Einsammeln direkt in die Kompo-             Systeme“ den Müll sortieren und ver-
unseres Mülls bis hin zur wie auch immer   stierungsanlage in der Geestemünder             werten. Die bekannteste ist das „Duale
gestalteten Wiederverwertung aussieht.     Straße 20 im Niehler Gewerbegebiet ge-          System Deutschland“, DSD. „Abfall und
Im nächsten Jahr berichten wir über den    bracht. Wer möchte, kann dort täglich           seine Wiederverwertung ist mittlerweile
weiteren Weg des Abfalls aus Nippes.       von 7 bis 17 Uhr und samstags von 7 bis         ein so komplexes System, das den Bür-
                                           12.30 Uhr seinen ehemaligen Müll, umge-         gern schwer zu vermitteln ist“, ergänzt
                                           wandelt zu „KöKo“-Kölner Kompost oder           AWB-Projetkmanager Nikolai Mevissen.
                                           KöKo-Blumenerde, kaufen.                        Und ein weltumspannendes Geschäft.
                                                                                           Die Remondis AG beispielsweise ist in 28
                                           Papier und Pappe                                Ländern an 500 Standorten vertreten.

                                           Ab 2005 wurde das Sammeln von Altpa-            Restmüll
                                           pier nach und nach von einem Bring- zu
                                           einem Holservice umgestellt. „Kompli-           Wer brav sortiert hat, bei dem bleibt nur
                                           ment an die Kölner“, lobt Berf. „Das Alt-       noch wenig Abfall für die graue Tonne
                                           papier ist gut sortiert. Es landet kaum         übrig. Im Durchschnitt landen zirka 260
                                           anderer Müll in der Tonne.“ 85 Prozent          Kilogramm pro Kölner pro Jahr in der
                                           beträgt hier die „Anschlussquote“, das          Restmüllverbrennungsanlage (RMVA).
                                           heißt mehr als Dreiviertel der Kölne-           Ein Magnetabscheider holt vorab noch
                                           rInnen sammeln Altpapier und werfen
                                           pro Jahr mehr als 62.000 Tonnen in die          Beratung im Bürgeramt
                                           richtige Tonne. In Nippes sind das immer-
                                           hin gut 2.100 Tonnen. Ist der Müllwagen         Jeden Montag in der Zeit von 8 bis
                                           voll, was durchschnittlich alle drei bis vier
                                           Stunden passiert, fahren die Männer ent-        12 Uhr beantworten in der Meldehal-
                                           weder nach Rodenkirchen, um die Men-
                                           gen dort umzuschlagen oder direkt zur           le des Bürgeramtes, Neusser Straße
                                           Remondis-Sortieranlage in Merkenich.
                                           Von dort wird das sortierte Papier in           450, zwei Mitarbeiter der Abfallwirt-
                                           verschiedenen Papieranlagen im Umland
                                           vermarktet. „Je nach dem wie der Papier-        schaftsbetriebe (AWB) sämtliche Fra-
                                           preis steht, erhalten wir noch einige Euro
                                                                                           gen rund um das Thema Sauberkeit

                                                                                           und Abfall. Hier können direkt Sperr-

                                                                                           mülltermine vereinbart werden, Fra-

                                                                                           gen zur Größe von Abfalltonnen, zu

                                                                                           Straßenreinigung und Winterdienst

                                                                                           werden geklärt. Eine vorherige Anmel-

                                                                                           dung ist nicht erforderlich. 	  mac
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