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14 Leben

Zurück in die Zukunft?!

20 Jahre Jugendhilfeträger und Interkulturelles Zentrum

Zurück in die Zukunft blickt zurück – auf eine bewegte 20-jährige Geschichte in           zen ein Kernziel herausgebildet: Zuwan-
Nippes. Hier eine kurze Chronologie:                                                      derern die Integration zu erleichtern und
                                                                                          das interkulturelle Zusammenleben im
                                           lichen selbst zum                              Stadtteil zu fördern. Um dieses Ziel zu
                                           Jugendcafe und                                 verwirklichen, bietet der Verein Angebote
                                           zu Wohnzwecken                                 für Kinder in Form von Hausaufgabenhil-
                                           ausgebaut wurde.                               fe, Orientierungs- und Bewerbungshil-
                                           Hier entstand zu-                              fen für Jugendliche im Übergang Schule
                                           dem eine Anlauf-                               und Beruf, sowie Bildungsangebote für
                                           und Beratungsstel-                             Eltern. In der Hauptgeschäftsstelle auf
                                           le für Jugendliche                             der Neusser Straße 472 ist mittlerweile
                                           mit vergleichbaren                             ein anerkanntes Interkulturelles Zen-
                                           Problemen.                                     trum entstanden. Geschäftsführerin
                                                                                          Gabriele Strahl erklärt: „In unseren Räu-
Entstanden ist der Verein aus einem                                   2002 kam ein neu-   men bieten wir für erwachsene Zuwan-
Selbsthilfeprojekt türkischer Jugend-                                 er Standort hinzu,  derer Hilfe bei der Sprachförderung und
licher, die vom Interkulturellen Dienst                               das Flüchtlings-    der Integration auf dem Arbeitsmarkt.“
der Stadt Köln betreut wurden. „Diese                                 wohnheim am         Hinzu kommen vielfältige Angebote der
Jugendlichen fühlten sich in ihrem Le-                                Niehler Gürtel.     Familienbildung, Informationsveranstal-
ben zwischen zwei Kulturen heimatlos                                  Dort lebten knapp   tungen zu Themen wie Gesundheit, Er-
– fehlende Schulabschlüsse, Arbeits-       500 Menschen aus 19 verschiedenen Kul-         ziehung, und Förderung von Kindern in
und Perspektivlosigkeit prägten ihr Le-    turkreisen – davon fast 300 Kinder und         Schule und Beruf.
bensgefühl“, blickt Marion Wimmer,         Jugendliche, die meisten waren infolge
betreuende Sozialarbeiterin zu dieser      ihres unsicheren Aufenthaltsstatus ohne        Und wie sieht es mit der Zukunft von Zu-
Zeit, zurück. Schlägereien und erste       persönliche und berufliche Perspektive.
Straftaten verschärften ihre Situation.    Zurück in die Zukunft übernahm hier die        rück in die Zukunft aus? Gabriele Strahl
Gemeinsam mit dem Interkulturellen         Trägerschaft für ein Kinder- und Jugend-
Dienst, Bewährungshelfern und Nippe-       projekt, in Kooperation mit vielen wei-
ser Beschäftigungsinitiativen gründeten    teren freien Trägern. Nach der Auflösung
die Jugendlichen 1991 den Verein „Zurück   des Flüchtlingswohnheimes betreute Zu-
in die Zukunft“. „Der Name entsprach       rück in die Zukunft gemeinsam mit dem
                                           Kölner Flüchtlingsrat das einzige Kölner
                                           Flüchtlingszentrum FliehKraft. In der          antwortet: „Natürlich wollen wir auch in
                                           zweiten Etage des Bürgerzentrums Nip-
                                           pes an der Turmstraße können Flücht-           Zukunft unsere Arbeit qualitativ weiter-
                                           linge vielfältige Beratungs- Freizeit und
                                           Bildungsangebote wahrnehmen, sowie
                                           Eigeninitiativen zur Selbstorganisation
                                           entwickeln.

                                                                                          entwickeln und offen sein für aktuelle

                                           In Tradition der Jugendarbeit hat der          Bedarfe im Bezirk. Eine Voraussetzung
                                           Verein 2008 im Auftrag der Stadt Köln
                                           in Weidenpesch das Jugendprojekt Dach-         hierfür ist es, langfristig die finanzielle
                                           loW gegründet, da es hier über viele Jahre
                                           hinweg kein Jugendzentrum mehr gab.            Basis des Vereins zu sichern. Wir sind über
                                           Mit viel Selbstinitiative halfen Jugend-
                                           liche bei der Renovierung eines kleinen        die Projektförderung hinaus ständig auf
                                           Ladenlokals in der Neusser Straße 587.
                                           Sie erhalten hier ein breites Angebot          ehrenamtliche Unterstützung und finan-
                                           von Freizeitgestaltung, Übermittagsbe-
                                           treuung, Bewerbungshilfen und sozialer         zielle Spenden angewiesen.“ 	  mx
                                           Gruppenarbeit. Das Jugendprojekt Dach-
                                           loW wird so gut angenommen, dass drin-         www.zurueckindiezukunft.info
                                           gend größere Räume benötigt werden.
dem Wunsch der Jugendlichen, sich                                                         Am Freitag, den 14. Oktober, feiert Zu-
durch Hilfe zur Selbsthilfe wieder um die  Heute hat sich aus diesen vielen Ansät-        rück in die Zukunft sein Jubiläum in den
eigene Zukunft zu kümmern“, berichtet                                                     Räumen des Flüchtlingszentrums Flieh-
Wimmer weiter. Der Verein mietete ein                                                     Kraft in der Tumstraße 3 bis 5. Auf dem
leerstehendes Ladenlokal in der Mer-                                                      Programm stehen ab 13.00 Uhr eine
heimer Straße 92, das von den Jugend-                                                     Ausstellung und Informationen zu allen
                                                                                          Angeboten des Vereins, Kabarett, Musik
                                                                                          und Tanz sowie interkulturelles Essen.
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