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Jugend  7

Unterwegs im öffentlichen Raum

Zwei Streetworker für drei Stadtbezirke

Seit gut zwei Jahren sind Jessica Ladoé und Patrick Siegmund Ansprechpartner für
junge Menschen, die keinen Halt im sozialen Netz finden. Dabei muss häufig ein
Weg durch den bürokratischen Dschungel gefunden werden.

Streetworker, das klingt nach ständiger                              Neben direkten         immer wieder, sich aufzuraffen und bei
Präsenz auf der Straße, nach regel-                                  Gesprächen mit         Absagen nicht aufzugeben.“ Vorausset-
mäßigen Spaziergängen durch Parks                                    den Jugendlichen       zung für diese Arbeit ist der Aufbau von
und Grünanlagen. „Wir reagieren auf                                  nimmt der Kampf        Vertrauen. „Erst müssen wir zu den jun-
Meldungen von Schulen, der Polizei,                                  mit der Bürokra-       gen Leuten eine Beziehung aufbauen,
der Bezirksjugendpflege oder des Ord-                                tie viel Zeit in An-   dann können wir sie auch motivieren,
nungsamtes und werden aktiv, wenn                                    spruch. „Für die       ihr Problem anzugehen“, ergänzt Sieg-
Jugendliche im öffentlichen Raum auf-                                jungen Leute sind      mund. „Und dass wir ihnen zuhören, be-
fällig werden“, sagt Diplompädagogin                                 Ämter häufig eine      deutet für viele Jugendliche schon mal
Jessica Ladoé. „Wir sind zuständig für                               große Hürde auf        eine große Wertschätzung.“
Heranwachsende im Alter von 14 bis 27                                dem Weg zur Hil-
Jahren.“                                                             fe für ihr spezielles  Halbzeit beim Projekt
                                                                     Problem“, weiß
Sechs Streetworker gibt es in ganz Köln.                             Patrick Siegmund.      Jetzt ist Halbzeit beim Streetwork-Projekt
Sie arbeiten aufgrund eines Ratsbe-                                  „Dann recherchie-      und eines haben Ladoé und Siegmund
schlusses aus dem Jahr 2008. Damals                                  ren wir telefo-        festgestellt: „Es gibt zu wenig Streetwor-
hatten die Kommunalpolitiker entschie-                               nisch die richtigen    ker in Köln. Wir sind für drei Stadtbezirke
den, Jugendkriminalität durch den Ein-    Ansprechpartner und begleiten die Ju-             und damit für 25 Stadtteile zuständig.
satz mobiler Kräfte zu bekämpfen. Und     gendlichen auch bei Behördengängen.“              Wir würden uns gerne mit den Jugend-
zwar präventiv, noch bevor Kinder und     Das ist häufig eine Geduldsprobe. „Aber           zentren vor Ort besser vernetzen, aber
Jugendliche wirklich straffällig gewor-   wir bleiben dran, motivieren die Leute            dafür haben wir gar keine Zeit.“ mac
den sind. Das Projekt ist auf fünf Jahre
begrenzt und wird pro Jahr mit einer      Wo?
Million Euro finanziert. Projektpartner
ist die Arbeiterwohlfahrt.                	 Zahnarztpraxis	Dr.	Nies
                                          	 An	der	Schanz	1
                                          	 50735	Köln
                                          	 T	0221	76	57	77
                                          	 gegenüber	AXA-Hochhaus

                                          Wer?

                                          	 Zahnärztin	Marisa	Roensch
                                          	 Tätigkeitsschwerpunkt	Kinderzahnheilkunde

                                          Wann?

                                          	 montags	bis	freitags	von	7.30	Uhr	bis	20	Uhr

Geduld und Vertrauen                      Extras?

„Uns begegnet die gesamte Palette an      	 kindgerechtes	Behandlungszimmer
menschlichen Problemen und Sorgen“,       	 Fremdsprachen:	Englisch,	Spanisch,	Türkisch,	
ergänzt Ladoé. „Es geht um Suchtpro-      	 Portugiesisch,	Serbokroatisch,	Italienisch
bleme, Schulden, Probleme in der Schu-    	 Zahnputz-Unterricht
le und mit der Familie, fehlende Ausbil-  	 Zahnversiegelung	und	Fluoridierung
dung und zu enge Wohnverhälntnisse,       	 Mundschutz	für	verschiedene	Sportarten
Vaterschaft und Unterhaltszahlungen.“
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