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16 Karneval
Ist die dicke Trum Ruhestörung? Persönliche Stellungnahme
Vereine klagen über Einschränkung der Brauchtumspflege „Wir als Veedelsverein bringen für
das Verhalten des Anwohners wenig
Es ist Sonntag, der 16. Januar 2011. In der „Pferdetränke“, dem Vereinslokal der „Nep- Verständnis auf, zumal die Gaststät-
peser Ahr-Schwärmer“, herrscht heute ausnahmsweise mal kein Ruhetag, sondern te Pferdetränke ansonsten das ganze
Hochstimmung. Pünktlich um 11.11 Uhr startet der alljährliche Karnevalistische Früh- Jahr über sonntags Ruhetag hat. Des-
schoppen. Kaum eine Stunde später steht das Ordnungsamt vor der Tür. Ein Anwoh- halb erwarten wir von Mitmenschen,
ner hatte sich beschwert. die freiwillig in die Nähe einer Knei-
Der Nachbar fühlte sich in seiner Sonn- Anwohner massiv. Das Ergebnis: Ein pe, und das noch in einem echten
tagsruhe gestört und die Gesetzeshü- kostspieliges Lärmgutachten muss er- „Kölschen Veedel“, ziehen, für diese
ter gerufen. Unter Androhung weiterer stellt werden, wenn die Nachteulen einmalig im Jahr stattfindende Ver-
ordnungsrechtlicher Zwangsmaßnah- weiterhin einmal im Jahr bis ein Uhr anstaltung eigentlich ein wenig mehr
Toleranz.
men wird eine sofortige deutliche Re- in ihrem Festzelt Noch betroffener hat uns die in den
duzierung des Musikgeräuschpegels im Nippeser Täl- Medien ausgetragene Diskussion um
verfügt. Bereits nach kurzer Zeit er- chen feiern wol- das Thema „Lärmbelästigung durch
scheint das Ordnungsamt zum zwei- len. Pressespreche- Karneval“ gemacht. Auch die dazuge-
ten Mal. Diesmal mit der Bedingung, rin Annegret Kau hörigen Leserbriefe, die den Karneval
dass die Musikzüge ab sofort nicht kommentiert: „Die nur noch als Kommerz, Alkohol und
mehr musizierend in das Vereinslokal vorgeschriebene Lärm diffamieren und die Karneva-
einziehen dürften und der zusätzlich Höchstgrenze von listen als Rowdys darstellen. Dieser
verschärfenden Androhung, dass bei 55 Dezibel werden einseitigen und daher ungerechten
weiteren Lärmbelästigungen das Lokal wir sicher über- Wahrnehmung möchten die „Neppe-
gänzlich geschlossen werden müsse. schreiten, deshalb ser Ahr-Schwärmer“ daher energisch
Die Stimmung unter den Gästen sinkt bleibt uns wohl widersprechen.
augenblicklich auf den Nullpunkt. Das nichts anderes üb- In den Karnevals- und besonders in den
Lokal leert sich früher als gewohnt. rig, als die Veran- Veedelsvereinen treffen sich heute re-
Den Neppeser Naaksühlen erging es staltung in diesem gelmäßig Personen im Alter von drei
ähnlich. Bei ihrer „Großen Feier zum Jahr zwei Stunden Monaten bis über 80 Jahren, die noch
Elften im Elften“ beschwerte sich ein früher beginnen aktive Brauchtumspflege betreiben.
zu lassen, damit Man bastelt und schneidert zusam-
wir pünktlich um 22 Uhr fertig sind.“ men an den Kostümen oder erlernt
bei wöchentlichen Proben das Kölner
Kein Zweifel, es gibt eine Rechtsgrund- Liedgut zu spielen. Insbesondere ler-
lage, die sowohl die „Nachtruhe“ si- nen Jugendliche Gemeinschaftsge-
chert, als auch den Kneipenlärm tags- fühl zu entwickeln und auch Pflichten
über reglementiert. Aber Karneval ist wahrzunehmen. In einem Zeitalter,
schließlich Karneval, oder? das von vielen Egoismen geprägt ist,
sollte das aktive Vereinsleben seinen
Was meinen Sie? ganz wichtigen Platz haben.
Soll es eine „Kölsche Lösung“ geben, Klaus Bischof, Geschäftsführer Neppeser
Ahr-Schwärmer
die verfügt, dass in den tollen Tagen
der Lärmpegel auch mal etwas lau-
ter ausfallen darf? Oder finden Sie es
gut und richtig, dass der Einzelne von
seinem Recht gebrauch machen darf?
Schreiben Sie uns unter leserbrief@
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