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... aus der Geschichte von Nippes         19

Der Altenberger Hof

Vorgeschichte

Da, wo sich heute das „Nippeser Tälchen“ befindet, war im frühen Mittelalter         Ortschaft dürfte sich der Lehensnehmer
noch ein Rheinarm. Der Name „Mauenheim“ (so hieß im Mittelalter die Siedlung,        dann „von Mauenheim“ genannt haben.
aus der später Nippes wurde) deutet wahrscheinlich schon darauf hin; er bedeutet     Die „von Mauenheim“ sind bekannt als
nämlich vermutlich etwa „Siedlung an einem ärmelförmigen Gewässer“. Dieser           stadtkölnisches Patriziergeschlecht.
Rheinarm wurde irgendwann vom Rhein abgetrennt und so zu einem Weiher, der           Sie müssen schon recht früh das Leben
dann im Laufe der Zeit immer mehr verlandete. Noch gegen Ende des 19. Jahrhun-       in dem damals sehr abgeschiedenen
derts hat man diesen Weiher mit Kähnen befahren.                                     Gutshof aufgegeben und sich in der
                                                                                     Stadt Köln niedergelassen haben, denn
Das Gewässer wurde nach Westen hin         unter einem König namens Sigibert. Ab     in der frühesten bekannten Urkunde, in
von einer niedrigen Sandterrasse be-       481 bringt der Frankenherrscher Chlod-    der der Name „Mauenheim“ vorkommt,
grenzt. Dieser Fleck bot sich offensicht-  wig die verschiedenen fränkischen Teil-   steht schon zu lesen, dass das Dorf zum
lich für eine Besiedlung an. Seit 1994     reiche unter seine Herrschaft und er-     Machtbereich des Erzbischofs von Köln
                                                                                     gehörte und als „Unter-Herrlichkeit“
                                                                                     dem Kölner Stift St. Kunibert unterstellt
                                                                                     war. Diese Urkunde stammt aus dem
                                                                                     Jahre 1199 n. Chr. – Von dem Ortsnamen
                                                                                     kommen in den alten Dokumenten ver-
                                                                                     schiedene Varianten vor, unter ande-
                                                                                     rem „Mouvenheimb“, „Mawenheim(b)“
                                                                                     und „Maulheim(b)“.

wissen wir, dass es hier schon in der Rö-  obert einen großen Teil Galliens. Das     Kern dieser Ansiedlung war ursprüng-
merzeit eine üppig ausgestattete „villa“   von ihm begründete mächtige König-        lich vielleicht nur ein einziger Hof, der
(Gutshof) mit Unter-Boden-Heizung          reich, das sogenannte Merowinger-         dann wohl von kleinen Katen umgeben
gegeben hat; Reste dieses Gebäude-         reich, wird dann aber nach Chlodwigs      war. Später, als das urbar gemachte
komplexes sind nämlich bei Ausschach-      Tod unter seine Söhne aufgeteilt. Einige  Ackerland immer größer wurde, sind
tungsarbeiten für Erweiterungsbauten       dieser Merowingerkönige haben auch        dann weitere Hofanlagen errichtet wor-
des Bürgerzentrums nach und nach           in Köln Hof gehalten. Der letzte wird     den. Eine davon wurde direkt am Ufer
freigelegt und dokumentiert worden.        schließlich 751 von seinem „Hausmei-      des „Ärmel-Weihers“ gebaut, in etwa
                                           er“ (Hof- und Reichsverwalter) namens     an der Stelle, an der die alte römischen
Dieser römische Gutshof muss jedoch        Pippin abgesetzt. Dessen Sohn ist Karl    „villa“ gestanden hatte, und eben die-
im 4. oder 5. Jahrhundert gründlich zer-   der Große, der das Frankenreich wieder    ser Hof hat, trotz mehrerer Zerstörun-
stört worden sein, denn von den Fran-      kräftig vergrößert und sich in Rom 800    gen und Umbauten, die Jahrhunderte
ken, die um 450 n. Chr. in das Umland      zum Kaiser krönen lässt. Das Reich der    überdauert und besteht immer noch:
von Köln eingedrungen waren, wurde         Karolinger hat begonnen.                  der – später so genannte – „Altenberger
auf derselben Terrasse am „Ärmel-Wei-                                                Hof“.
her“ eine ganz neue Siedlung errichtet;    Unter irgendeinem dieser fränkischen
nicht einmal die Grundmauern der rö-       Königshäuser muss der Kern der Sied-      … in der nächsten Ausgabe geht es weiter!
mischen Gebäude fanden Verwendung.         lung errichtet worden sein, die dann
Der Teilstamm der Franken, der sich in     „Mauenheim“ genannt wurde. Viel-          Winfried Schumacher - Archiv für Stadt-
Köln und Umgebung niederließ, nannte       leicht hat ein fränkischer König einem    teilgeschichte Köln-Nippes e.V., Mau-
sich „Ripuarier“. Etwa ab 470 gab es so-   seiner Gefolgsleute diesen Flecken als    enheimer Straße 92, 50733 Köln, E-Mail:
gar ein eigenes ripuarisches Königreich    „Lehen“ überlassen, und als Herr der      info@archiv-koeln-nippes.de,
                                                                                     www.archiv-koeln-nippes.de

                                                                                     „Ich bin Mitglied im Verein Für Nippes,
                                                                                     weil ...

                                                                                     ... wir nur gemein-
                                                                                     sam unser Veedel
                                                                                     lebens- und lie-
                                                                                     benswert erhalten
                                                                                     können.“
                                                                                     Erika Schneider-
                                                                                     Kertz (52)
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