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10 Kommunalpolitik
Künstler bangen um ihre Bleibe
Entwicklung des Clouth-Geländes geht schleppend voran
„Wir sind maßlos enttäuscht“, sagt Artur Starosczyk, Vorsitzender von Cap Co- Bereits im November letzten Jahres hat-
logne. „Wir müssen die Tragweite des Beschlusses erst noch verdauen. Zumal wir te der Rat beschlossen, eine Projektent-
mit einer anderen Entscheidung gerechnet haben.“ wicklungsgesellschaft zu gründen, die
das „städtebauliche Vorzeigeprojekt“
erschließt, entwickelt und vermarktet.
„Im September wird das dazu notwen-
dige Umweltgutachten vorliegen“, sagt
Christiane Jäger. Wann die Gesellschaft
ihre Arbeit aufnehmen kann, weiß
die Fachreferentin im Amt für Wirt-
schaftsförderung allerdings auch nicht
– Finanz- und Businessplan sind weite-
re Voraussetzungen für die Gründung.
„Parallel dazu arbeiten wir an der Bau-
reife des Grundstücks“, ergänzt Jäger.
Das heißt, alte Gebäude werden abge-
rissen und gegebenenfalls verseuchte
Erde abgetragen. Auch dafür wird das
Umweltgutachten benötigt.
Starosczyk gehört zu den 28 Künstlern, der Continental AG erworben hat, 1.000
die ihre Ateliers auf dem Gelände der neue Wohnungen entstehen. 30 Pro-
ehemaligen Clouth-Werke haben und zent der Fläche sind für die gewerbli-
im Verein „Cap Cologne“ zusammen- che Nutzung vorgesehen. Im Jahr 2004
geschlossen sind. Seit einem hatte die Stadt einen städtebau-
Jahr verfügt der Verein über 26 Fussball- lichen Wettbewerb für die Be- In elf Baufelder wurde das Grundstück
eine große Ausstellungshalle felder, aber bauung des nach eigenen Wor-
mitten im alten Fabrikgelän- kein Platz für ten „kostbaren“ Areals veran- aufgeteilt, das der Größe von 26 Fuß-
ballfeldern entspricht. Theoretisch ist
de, die in Eigenarbeit und mit Künstler staltet. Der Entwurf des zweiten damit Platz für elf Investoren. „Klarer
Mitteln des Amtes für Wirt- Preisträgers, des Dortmunder politischer Wille ist auch, dass die Künst-
schaftsförderung umgestaltet wurde. Büros Scheuvens + Wachtens, wurde ler auf dem neuen Clouth-Gelände ver-
Diese „Halle Zehn“ möchten die Künst- zur Grundlage der weiteren Planung. treten sein sollen“, betont Jäger. „Nur
ler auf Dauer erhalten, zumal sich im können sie während der Bauzeit auf-
hinteren Bereich ihre Ateliers befinden. „Wir werden ein wachsames Auge auf grund fehlender Versorgungsleitungen
das Clouth-Gelände haben“, sagt „Für nicht hier ausharren und müssen drei
Doch daraus wird nichts. In seiner letz- Nippes“-Vorsitzender Klaus Kuhn, „und bis vier Jahre überbrücken.“ Das ist keine
ten Sitzung vor der Sommerpause hat wirkliche Perspektive für Starosczyk und
der Rat den Bebauungsplan-Entwurf seine Kollegen. „Wenn wir vom Gelände
für das Clouth-Gelände einstimmig weg sind, ist es vorbei für uns. Wer soll
verabschiedet. Mittlerweile ist der B- dann noch zurückkommen?“ mac
Plan rechtsgültig und sieht vor, dass im
Bereich von Halle Zehn nur Wohnhäu-
ser gebaut werden. Die Künstler hatten Am Donnerstag, 1. Oktober gibt es
sich dafür eingesetzt, dort ein Misch- im Rahmen des Architekturfestivals
gebiet auszuweisen, das heißt Wohnen plan09 in der Halle Zehn ab 19 Uhr
und gewerbliche Nutzung in diesem eine Podiumsdiskussion. Thema ist
Bereich zuzulassen. Doch diese Pläne schauen, ob die Pläne der Stadt von den die geplante Umnutzung des Gelän-
sind vom Tisch. Investoren auch übernommen wer- des der ehemaligen Clouth-Werke.
den.“ Großflächigen Einzelhandel auf Diese Veranstaltung beginnt um 17
Jetzt können auf dem 15 Hektar großen dem Gelände will der Verein ebenfalls Uhr mit einer Führung durch das alte
Gelände, das die Stadt im Jahr 2003 von verhindern. Werk. mac
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