Page 8 - Riehl-Intern_3-2016
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8 | Riehl Intern Aus dem Veedel
Patentrezepte gibt es nicht
Die Veranstaltung hätte mehr Aufmerk- Alzheimer-Forum und bietet bei den Sozi-
samkeit verdient, aber ein guter An- albetrieben Köln (SBK) in Riehl zahlreiche
fang ist gemacht. Zum ersten Mal hatte Veranstaltungen rund um das Thema De-
Quartiersentwicklerin Natascha Mark die menz an.
Einzelhändler in Riehl zu eine Demenz-
Schulung eingeladen. „Allein in Köln sind Georg hatte unter dem Titel „Demenz – Si-
gnale erkennen, souverän agieren“ einen
mehr als 32.000 Menschen an Demenz er- Vortrag vorbereitet, der nicht nur umfang-
krankt“, sagt Mark, „und besonders viele reiches Wissen um den Verlust der geistigen
alte Menschen leben in Riehl, häufig noch Fähigkeiten, von Gedächtnis, Denken und
in der eigenen Wohnung und versorgen sich Orientierung vermittelte, sondern im Ge-
selbst. Da kann es beim Einkauf schon mal spräch mit den Teilnehmern immer wieder
zu schwierigen Situationen kommen.“ praktische Tipps für den Umgang mit den
betroffenen Menschen gab. „Diskussionen
Deshalb hatte Mark, die sich seit März die- helfen beispielsweise an der Kasse im Super-
sen Jahres als Quartiersentwicklerin darum markt nicht weiter, denn in der Beziehung
kümmert, dass die Menschen in Riehl alt ist nur einer beweglich, nämlich der Gesun-
werden können, Heike Georg als Referentin de.“ Denn mit der Demenz verlangsamen
an ihrer Seite. Die Diplom-Psychologin ar- sich die Denkprozesse und die Menschen
beitet schon seit vielen Jahren für das Kölner leben in einer anderen Wirklichkeit.
Doch wie reagieren, wenn sich plötzlich
ein älterer Mensch zur Kasse vordrängelt,
die Ware einpackt ohne zu bezahlen oder
das Personal beschuldigt, die Geldbörse ge-
stohlen zu haben, weil vergessen wurde,
diese mitzunehmen? „Patentrezepte gibt
es nicht“, sagt Georg, „und Vorwürfe oder
Schuldzuweisungen helfen nicht weiter. In
solchen Situationen hilft nur Einfühlungs-
vermögen, Verständnis und eine wertschät-
zende Grundhaltung.“ Und das Wissen da-
rüber, dass der Mensch krank ist und nicht
aus Boshaftigkeit handelt. „Wichtig ist für
Menschen mit Demenz der Augenblick, der
zählt. Das Gestern und das Morgen spielen
keine Rolle mehr.“ Das zu erkennen und
dementsprechend zu handeln, verlange
von allen Beteiligten ein Umdenken. Mit
der Veranstaltung ist ein guter Anfang ge-
macht worden. mac
