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4 Titelstory
Haltestelle wird zur bunten Streetart-Galerie
In einem gemeinsamen Arbeitseinsatz haben rund 20 Streetart-Crews aus dem
ganzen Stadtgebiet die Wände der Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel farben-
froh besprüht. Die Bezirksvertretung Nippes hatte die Aktion initiiert und mit
mehr als 5.000 Euro unterstützt, um das 40 Jahre alte, graue und teils Angst ein-
flößende Bauwerk einer verfehlten Verkehrspolitik ein wenig ansehnlicher zu ge-
stalten. Fotos: Biber Happe
„Wir konnten den größten Teil der Köl- war. Sie betrach- Ralf Mayer erläuterte: Die Nischen, die
ner Szene für das Projekt gewinnen“, tete die Zusam- die Tauben zum Nisten nutzen, seien nun
erläuterte Julian Mundt von den feder- menarbeit von Ju- vergittert, die Milchglas-Bausteine am
führenden „Mittwochs-Malern“ mit Sitz gendclubs, freien Seiteneingang durch eine transparente
im Jugendclub „Lucky‘s Haus“ in Bilder- Sprayern, Politik, Glasfront ersetzt und der Wildwuchs
stöckchen. „Und das komplett unent- Stadtverwaltung ordentlich zurückgeschnitten. Das Grün
geltlich; einige Akteure haben sich sogar und Polizei sogar soll auch häufiger gepflegt werden.
für das Projekt Urlaub genommen.“ Und als Blaupause für
sein Kollege Raphael Mohr ergänzt: „Wir ganz Köln: „Wenn In Kürze werden neue LED-Leuchten
haben viel Dank auch von den Anwoh- man sieht, dass in den Passagen installiert. „Das ist
nern und Passanten erhalten. Erst war man verschiedene die zweitbeste Methode der Halte-
das Echo etwas verhalten, aber als die Interessen verbin- stellen-Sanierung – nach Abriss und
ersten Bilder fertig waren, sah man, dass den und dabei Er- Neubau“, meinte Mayer schmunzelnd.
es schön werden wird.“ Anfang April be- folg haben kann,
gannen die Vorbereitungen mit einem ist das genau die Schon jetzt könne er erkennen, wie gut
weißen Neu-Grundanstrich der Wände, Politik, die wir
brauchen.“ die Neugestaltung der Haltestelle an-
danach konnten die Sprayergruppen auf
dem jeweils für sie vorgesehenen Ab- Das „#WeBuildT- komme. Die Menschen eilten nicht mehr
schnitt aktiv werden. Gegen Ende der hisCity“ genannte
Osterferien war dann alles fertig. Zur Er- Projekt sei eine durch das Gebäude hindurch, sondern
öffnung mit kleiner Party und Präsenta- logische Fortset-
tion der einzelnen Entwürfe kam sogar zung der Hoch- nähmen sich Zeit, die Open-Air-Galerie
Oberbürgermeisterin Henriette Reker, bahn-Pfeilerkunst,
die von den Kunstwerken sehr angetan die seit 2013 ab- zu betrachten. bes
schnittsweise im
Nippeser Teil der „Ich gehe gerne in Nippes zur Schule, ...
Linie 13-Trasse
entstand, erläu- ... weil meine Lehrer
terte Bezirksbür- so nett sind.“
germeister Bernd Patrick (9)
Schößler. „Die
Säulen sind seit
Jahren unversehrt;
wir glauben, dass sie ein echter Gewinn
für den Stadtbezirk sind.“ In den nächs-
ten Jahren werde das Gestaltungspro-
jekt entlang der Gürteltrasse weiterge-
hen, kündigte Schößler an. Ein Novum
bei dem Projekt war, dass auch Akteure,
die Graffiti gemeinhin kritisch gegen-
überstehen, es unterstützten, wie die
Polizei, das städtische Amt für Brücken
und Stadtbahnbau und sogar die Kölner
Anti-Spray-Aktion (Kasa), die als Bünd-
nis gegen illegale, ohne Einverständnis
der jeweiligen Eigentümer angebrachte
Sprühereien im Stadtgebiet kämpft.
Auch in anderer Hinsicht geht es an der
Haltestelle voran, wie Bürgeramtsleiter