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Gemeinsame Vorliebe für den „Kapper“

Zwei Nippeser gehen seit 40 Jahren gemeinsam zum Friseur

Sie kennen sich fast ein Leben lang, frönen gemeinsam ihren Hobbies beim Wan-

dern und Touren mit dem Bötchen durch holländische Kanäle und gehen seit 40

Jahren stets gemeinsam zum Friseur: Die Nippeser Hans Westphal und Franz-

Michael Bolga (beide 67 und im Ruhestand) verbindet der Gang zum „Kapper“.

Den Begriff haben sie als kleine Steppkes bei einer Radtour durch die Niederlan-

de aufgeschnappt. Bei „Frank`s Hair Team“ in der Viersener Straße lassen sie sich

alle fünf Wochen einen neuen Fasson-Schnitt verpassen und kehren danach zum

Kölsch em golde Kappes ein.                       Fotos: Biber Happe

Als Westphal im Winter 1954 auf einem             Nachdem sie sich aber 1976 zum er-
Rodelberg in Weidenpesch mit dem                  sten Mal gemeinsam die Haare schnei-
Schlitten umkippte, half Bolga ihm auf            den ließen – zu Beginn bei „Theo’s
die Beine. „Das war der Beginn einer              Hairshop“, danach bei sechs weiteren

Hans Westphal und Franz-Michael Bolga, von links               Friseuren – fanden sie Ge-
                                                               fallen daran: „Wir richteten
wunderbaren Freundschaft“, schmun-                             es so ein, dass es trotz unter-
zelt Westphal und Bolga erinnert da-                           schiedlicher Arbeitstermine
ran, dass beide seitdem unzertrennlich                         immer klappte“, erzählt
sind: „In der Schule, in der Berufsausbil-                     Westphal, der wie Bolga
dung und in der Pubertät.“ Während                             Wert auf die stets folgende
Westphal früher als Versorgungs-Tech-                          Einkehr in der Kneipe legt:
niker in Ehrenfeld tätig war, arbeitete                        „Wir gingen eine Zeitlang in
Bolga als Maschinenbauer in Deutz und                          den ´Rosenstock` wegen der
fuhr acht Jahre bei der Bundesmarine                           gut schmeckenden Mett-
                                                               Schnittchen, später dann in
zur See. Trotz längerer Trennungs-Pha-                         den Kappes.“ „Beim Kölsch
sen fanden die Männer immer wieder                             erklären wir uns gegenseitig
zusammen und wohnten sogar eine                                die Welt“, berichtet Bolga.
Zeitlang in Nippes im selben Haus.                             Mit Blick auf den neu ge-
Die „Kapper“-Termine bekamen sie                  wählten US-Präsidenten fügt der sym-
mitunter nur schwer unter einen Hut.              pathische Mann hinzu: „Der Bursche ist
                                                  mir unheimlich“, und Westphal nickt
                                                  dazu.

                                                  Die Ehefrauen Helga und Regina sowie
                                                  sämtliche Familienmitglieder der bei-
                                                  den (Westphal hat drei Kinder und drei
                                                  Enkel – Bolga ist Vater zweier Kinder
                                                  und Opa zweier Enkel) haben nichts ge-
                                                  gen die „Kapper“-Tradition einzuwen-
                                                  den. „Im Gegenteil. Sie ermuntern uns,
                                                  auch weiterhin zusammen zum Friseur
                                                  zu gehen. Sie finden das nett und wis-
                                                  sen, dass es uns großen Spaß macht“,
                                                  berichtet Westphal. Gleichzeitig macht
                                                  er seiner Stadt und seinem Veedel ein
                                                  Kompliment: „Nippes ist lebenswert.
                                                  Hier findet das pralle Leben statt“, und
                                                  Bolga stimmt ihm zu. Beide hoffen,
                                                  dass sie noch viele Male beim „Kapper“
                                                  einkehren können und denken gern an
                                                  den Tag zurück, an dem sie als Kinder
                                                  das ulkig klingende Wort mit nach Hau-
                                                  se brachten. „Und der Wind kam immer
                                                  von vorn, damals an der Nordsee-Kü-
                                                  ste“, erinnert sich Bolga und lacht. job
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