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Energie sparen
Das Flaggschiff steht in Nippes
Rhein-Energie nutzt die Wärme im Abwasser von drei Schulen
In Großstädten wie Köln wird für Heizung und Warmwasser mehr als zwei Drittel der Energie verbraucht.
In diesem Bereich Energie effektiver zu nutzen, lohnt besonders. Im Rahmen des EU-Projekts „Celsius“ -
das Wärme- und Kälteversorgung nachhaltig, zuverlässig und innovativ sicherstellen will – wurde in der
Edith-Stein-Realschule am Niehler Kirchweg eine Versuchsanlage zur Abwasserwärme-Nutzung instal-
liert. In Wahn und Mülheim gibt es zwei weitere Anlagen. Fotos: Biber Happe, RheinEnergie, Holger Hoeck
„Die Anlage wurde Mitte 2014 in Betrieb genom- der städtischen Gebäudewirtschaft und der Techni-
men und ist sozusagen das ´Flaggschiff´ unter schen Hochschule Köln begleitet und ausgewertet.
den drei Kölner Anlagen. Ihr gehören mit dem Bar- „Im Spitzenbetrieb fließen stündlich bis zu 100.000
bara-von-Sell-Berufskolleg und der Hauptschule Liter Abwasser durch die Anlage, die dann 400 Kilo-
Bülowstraße insgesamt drei Schulen mit 4.000 watt Wärmeleistung erzeugt“, erklärt Projektleiter
Schülern in einem Wärmeverbund an“, erklärt Di- Georg Tillmann. „Eine Wohnung hat einen Wärme-
plom-Ingenieur Heinz Menda vom Energieversor- bedarf von durchschnittlich fünfzehn Kilowatt. Im
gungsunternehmen Rhein-Energie. „In der Wärme- Spitzenverbrauch stellt dies rund ein Drittel der be-
nötigten Leistung dar. Der Rest wird je nach Wetter-
pumpenzentrale lage durch die vorhandene Gaskesselanlage erzeugt.“
in der Realschule Über das gesamte Jahr gerechnet, liefert die Anlage
laufen die zwi- rund 70 Prozent der benötigten Wärme.
schen zwölf und
fünfzehn Grad
warmen Abwässer
zusammen. Dieses
Wasser wird auf-
bereitet, dann auf
etwa 55 Grad ge-
bracht, um es er-
neut zum Heizen
der Schulen nutzen zu können.“ Für die Versuchs-
anlage mussten vorab 300 Meter Wasserleitungen
verlegt werden, um die drei Schulen miteinander zu
verbinden.
Diese Art der Energie-Rückgewinnung spart im Rund 1,2 Millionen Euro hat die Rhein-Energie in das
Vergleich zu einer Gasheizung 35 bis 45 Prozent
Kohlendioxid ein und wurde deshalb von der Lan- Projekt investiert. „Wir machen keinen Gewinn, son-
desregierung NRW und der „Klima-Expo NRW“,
einer Initiative des Landes zur Energiewende und dern decken lediglich unsere
zum Klimaschutz, als einer von 1.000 Schritten in
eine klimafreundlichen Zukunft ausgezeichnet. Das eigenen Kosten“, betont Till-
Projekt wird von den Stadtentwässerungsbetrieben,
mann. Beide Experten loben
die Effizienz der Demonstra-
tionsanlage. „Man bekommt
den drei- bis vierfachen Anteil
Wärme aus dem eingesetzten
Strom. Das schont die Um-
welt und ist ein beispielloser
Beitrag zum Klimaschutz“,
sagt Menda. hoe

