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26 ... aus der Geschichte von Nippes

Von der Post-Expedition zur Center-Filiale

Das „Geburtsjahr“ der Nippeser Post ist 1863. In diesem Jahre wurde im Amtsblatt

der königlich preußischen Regierung zu Köln verkündet, dass „in dem Dorfe Nip-

pes im Landkreise Cöln eine Post-Expedition“ eröffnet wird. Nippes hatte damals

1.430 Einwohner. Zeitgleich mit der Einrichtung dieser Poststelle wurde auch ein

gusseiserner Briefkasten in Nippes angebracht, für dessen Aufstellung und Unter-

halt die Bürgermeisterei Longerich, zu der Nippes damals gehörte, aufzukommen

hatte.	                                                                       Foto: Georg Wilbertz

Wo sich diese erste „Post-Expedition“ be- wurde die Nippeser Post als „Postamt II“
fand, ist leider nicht mehr zu ermitteln. eingestuft. Ende 1885 erfolgte der Umzug
Ihr erster Leiter jedenfalls hieß Johann in die Heinrichstraße 3, heute Schenken-

Die Nippeser Post im Jahre 1909 (Ansichtskarte im Besitz von Hans W. Königs)                        Die Nippeser Post Ende 1999

Joseph Bedbur; er versah seinen Dienst      dorfstraße. Folgende Daten aus dieser                   Eingang. Erst 1918 konnte die Oberpostdi-
nur bis März 1864. Seine Nachfolger wa-     Zeit sind für den heutigen Leser (und                   rektion Köln es erwerben; vorher war es
ren Wilhelm Becker (1864 – 1871), Caspar    Postkunden) sicherlich von Interesse. Die               angemietet. Im Zweiten Weltkrieg wur-
Vehres (1872 – 1880) und Franz Rörig (1881  Öffnungszeiten waren wochentags von 8                   de das Postgebäude so stark beschädigt,
– Mai 1884). In dieser Zeit wohnten die     bis 13 Uhr und von 14 bis 20 Uhr, sonntags              dass nach Kriegsende zunächst in der
Amtsvorsteher in der Regel in „ihren“       von 8 bis 9 Uhr und von 17 bis 19 Uhr. Im               Neusser Straße 340, in den Räumen der
Postämtern. Wenn man davon ausgeht,         Sommer, vom 1. April bis 30. September,                 Gaststätte Peter Wirtz, ein Notpostamt
dass dies auch für Nippes gegolten hat,     wurden die Schalter schon um 7 Uhr ge-                  eingerichtet wurde. 1950 kam eine wei-
lassen sich für das Nippeser Postamt        öffnet, auch sonntags. Es gab sechs Brief-              tere Poststelle in der Siebachstraße 61/
aus den entsprechenden Ausgaben             kästen, die mindestens vier Mal am Tag                  Ecke Cranachstraße hinzu, das „Postamt
von „Greven’s Adreßbüchern“ folgende        geleert wurden. Die Zustellung erfolgte                 Köln-Nippes 2“. Dieses Postamt konnte
Standorte entnehmen:                        an Werktagen vier Mal, an Sonn- und Fei-                jedoch 1952 wieder geschlossen werden,
•	 1871 – 1872: Neusser Straße 15,          ertagen ein Mal.                                        denn in den Jahren 1950 und 1951 wurde
	 heute Neusser Straße 193                                                                          das Postgebäude an der Wilhelmstraße
•	 1873 – 1875: Neusser Straße 3,           1895 hatte Nippes bereits 20.511 Einwoh-                wieder errichtet, allerdings in wesentlich
	 heute: Neusser Straße 173                 ner und wuchs weiter. Das Postamt Hein-                 schlichterer Form. Der Turm wurde nicht
•	 1876 – 1879: Wilhelmstraße 3,            richstraße war zu klein geworden. Es wur-               wieder aufgebaut, aber der Eingang lag
	 heute: Kaufhof-Parkplatz                  de daher ein neues, größeres Postgebäude                weiterhin an der Ecke Wilhelmstraße/
•	 1880 – 1884: wieder Neusser Straße 15    errichtet, das am 15. November 1898 in                  Christinastraße. Im November 1951 nahm
                                            der Wilhelmstraße/Ecke Christinastraße                  das Amt - zunächst nur teilweise - den
Ab Juli 1874 wurde auch der Telegramm-      seinen Betrieb aufnahm, dort, wo sich                   Postbetrieb wieder auf.
verkehr aufgenommen; offiziell hieß das     noch heute die Post in Nippes befindet.
Amt von diesem Zeitpunkt an „Post- und      Dieses Gebäude war recht markant, ins-                  In den Jahren 2000 und 2001 wurde das
Telegraphen-Amt Köln-Nippes“. 1884          besondere wegen seines Turms über dem                   Gebäude renoviert und gründlich umge-
                                                                                                    baut; in dieser Zeit war für Nippes das
                                                                                                    Postamt in Weidenpesch in der Derfflin-
                                                                                                    ger Straße zuständig. Ende 2001 wurde
                                                                                                    dann in Nippes die neue „Center-Filiale“
                                                                                                    der Deutschen Post eröffnet. Der Eingang
                                                                                                    befindet sich seitdem nicht mehr an der
                                                                                                    Ecke des Gebäudes, sondern an der Chri-
                                                                                                    stinastraße. Das Postamt ist damit mehr
                                                                                                    zum Wilhelmplatz hin ausgerichtet.

                                                                                                    Hans W. Königs und Winfried Schuma-
                                                                                                    cher
                                                                                                    www.archiv-koeln-nippes.de

                                                                                                      Quellen:
                                                                                                      - Stände, Stempel, alte Steine; Köln 1994; S. 23-49
                                                                                                      - Akte „Postgeschichtliche Aufzeichnungen des Post-

                                                                                                        amtes Köln-Nippes“
                                                                                                      - Greven’s Adreßbücher
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