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Kommunales                               9

Neue Sichtweisen von Kindern und Jugendlichen

Initiativen stellen auf Bezirksjugendtag ihre Wünsche vor und üben auch Kritik

In Nippes könnte sich so manches zum Besseren wenden, wenn es nach den Vor-

stellungen der Heranwachsenden ginge. Dies wurde auf dem jüngsten Bezirksju-

gendtag deutlich, der seit 2010 jährlich im Bürgeramt stattfindet, organisiert von

Bezirksjugendpflegerin Elke Böttger.	        Fotos: Holger Hoeck

Der Bezirksjugendtag bietet für Kin-         lichen und ärgern die Kinder. Was wollen      angelegt und auch die „neuen Dachlow-
der und Jugendliche aus dem Veedel           die überhaupt hier?“                          Kämpfer“ und die „Mittwochsmaler“
eine Plattform, um ihre Wünsche für                                                        profitierten bereits vom Einsatz ihrer
                                                          Andere Probleme offenbar-        Bezirkspolitiker: Das Weidenpescher Ju-
ein kinder- und jugendgerechtes Leben                     ten die Besucher des Ju-         gendzentrum konnte in größere Räum-
vorzustellen und mit den zuständigen                      gendzentrums Dachlow in          lichkeiten umziehen und die jungen
Bezirkspolitikern in einen offenen Dia-                   Weidenpesch, die „neuen          Graffitikünstler durften die Pfeiler der
log zu treten. Auch an Kritik wird dabei                  jungen Dachlow-Kämpfer“.         Hochbahn in der Nähe der Haltestelle
nicht gespart. So beklagten Schüler der                   Sie waren ins Bezirksrathaus     Neusser Straße/Gürtel besprühen. Das
Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hal-                       gekommen, um ihre Vorstel-       Projekt wird in diesem Jahr fortgesetzt.
fengasse in Niehl anhand von Foto-Stell-                  lung einer Außenfläche in der
wänden und selbst entworfenen Skiz-                       Nähe der Wilhelm-Sollmann-       „Es bleibt hier nicht bei bloßen Wort-
zen zahlreiche, aus ihrer Sicht unsichere                 Straße vorzustellen. Für den     hülsen, wir werden uns wirklich für eure
Wege zur Schule und listeten Gefahren-                    Bezirksjugendtag hatten sie      Interessen einsetzen“, versprach Schöß-
stellen auf, die sie während einer Bege-                  ein „zweifaches“ Modell ent-     ler. Das Fazit des Bezirksjugendtags fiel
hung aus verschiedenen Richtungen zur                     worfen, das sowohl das brach
Schule festgestellt hatten. Schüler der                   liegende Gelände als auch        durchweg positiv aus. „Wir konnten hier
GGS Nibelungenstraße in Mauenheim                         den nach ihren Wünschen
                                                          mit Bolzplatz, Basketballkör-    aufzeigen, was uns stört. Das finde ich
erforschten die Freizeitflächen für Kin-     ben und „Chill-Hütte“ gestalteten Platz
der in Nippes und den angrenzenden           veranschaulichte. Die „Mittwochsma-           wirklich klasse.“, sagte der neunjährige
Stadtteilen. Ihr Fazit: „Es gibt zwar viele  ler“ waren bereits zum dritten Mal an-
Spielplätze, aber die Geräteauswahl ist      getreten, um ihre Forderungen nach            Niklas aus Niehl.	   hoe
langweilig“, sagte die achtjährige Linda.    einer freien Fläche für ihr Hobby, legal
„Dort liegt auch häufig viel Müll rum,       Graffitiwände gestalten zu dürfen, zu         „Ich bin gerne in Nippes unterwegs, ...
und nachmittags kommen die Jugend-           formulieren. Per Beamer und Leinwand
                                             präsentierten die Jugendlichen des Graf-      ... weil es hier so
                                             fiti- und Jugendkunstprojekts aus Bilder-     eine familiäre
                                             stöckchen die Idee eines Graffitiparks im     Stimmung gibt.“
                                             „Nippeser Tälchen“. Sogar einen Kosten-       Tim Michels (34)
                                             plan hatten sie erstellt und bereits Spon-
                                             soren angesprochen.

                                             Bezirksjugendpflegerin Elke Böttger no-
                                             tierte fleißig die Anliegen der Kinder und
                                             Jugendlichen, die sie in eine der nächsten
                                             Sitzungen der Bezirksvertretung einbrin-
                                             gen wird. Auch Bezirksbürgermeister
                                             Bernd Schößler, der ein großer Anhän-
                                             ger des direkten Austauschs mit dem
                                             Stadtteil-Nachwuchs ist, freute sich über
                                             die neuen Sichtweisen und Perspektiven
                                             für Politiker. „Wir lernen, auch auf die
                                             Bedürfnisse der Kleineren und Jüngeren
                                             einzugehen und diese möglichst zu rea-
                                             lisieren“, sagte er. Dass die Bezirksvertre-
                                             ter die Anliegen der Heranwachsenden
                                             durchaus ernst nehmen, zeigte sich be-
                                             reits bei der praktischen Umsetzung von
                                             Projekten aus zurückliegenden Jahren. So
                                             wurde ein Bolzplatz in Bilderstöckchen
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