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18 Bildung
Realistische Einblicke in Sozialberufe Die Meinung
Realschule und Caritas vereinbaren Lernpartnerschaft von Biber Happe
Die Edith-Stein-Realschule hat einen neuen Kooperationspartner. Mit dem Caritasver- Das eine tun und das an-
band der Stadt Köln wurde eine Lernpartnerschaft unterzeichnet, durch die Schüler dere nicht lassen
nun auch Einblicke in die Vielfältigkeit sozialer Berufe erhalten können. Fotos: Holger Hoeck
Nippes ist ein wachsender Stadtteil,
Schulleiterin Dorothee Gooßens und Arbeitsplatzbedingungen und Qualifika- der dringend mehr Plätze an Grund-
Caritas-Personalentwicklerin Kirsten tionsanforderungen in sozialen Berufen schulen braucht.
Rex strahlten bei der Vertragsunterzeich- ermöglichen kann“, sagte die Schulleite- Es ist fast unmög-
nung und schüttelten sich anschließend rin und dankte Berufswahlkoordinatorin lich, bestehende
freundschaftlich die Hände. Mit den Heike Graffmann sowie der Schulpfleg- Schulen auszu-
Worten „auf eine gute und vertrauens- schaftsvorsitzenden Heike Drexler für ihr bauen, weil der
volle Zusammenarbeit“ blickte Gooßens Mitwirken. Raum dazu im
optimistisch auf die neue Lernpartner- dicht besiedel-
Kirsten Rex be- ten Viertel fehlt.
schaft, die bereits die fünfte Kooperati- Nur direkt vor der
onsvereinbarung für ihre Schule ist. „Nun tonte bei der klei- Mathilde-von-Mevissen-Schule an der
wird nach technischen und handwerk- Gellertstraße befindet sich ein Grund-
lichen Berufen auch endlich der soziale nen Feierstunde, stück, das wie geschaffen ist für einen
Bereich abgedeckt.“ Ausbau der Grundschule. Die Chance
dass diese Lern- erkannte auch schon die Bezirksver-
Die Edith-Stein-Realschule fördert ihre tretung. Seit Jahren wird das langge-
Schüler seit vielen Jahren durch schu- partnerschaft für zogene Gelände an der Niehler Straße
lische und außerschulische Aktivitäten nur als Parkplatz genutzt. Vorteil ist,
in der Berufswahl. Die Heranwachsen- den Caritasver- dass es sich im Besitz der Stadt befin-
den erhalten durch Lernpartnerschaften det. Warum lässt sich darauf nicht ein
die Gelegenheit, frühzeitig Kontakt zur band eine Pre- Schulerweiterungsbau errichten? Und
facettenreichen Arbeitswelt aufzuneh- das Flachdach wird als zusätzlicher
men und gesellschaftliche Aufgaben miere sei. „Ich Pausenhof genutzt. Denn mehr Schul-
verantwortungsbewusst und in Ge- kinder brauchen auch mehr Platz zum
meinschaft mit anderen zu bewältigen. freue mich jetzt Toben, der jetzt schon knapp bemes-
Dieses besondere Engagement wurde sen ist. Wenn nicht mehr in die Breite
durch die Verleihung des Berufswahlsie- schon, einige von gebaut werden kann, muss man in
gels „Schule mit vorbildlicher Berufsori- die Höhe gehen. Nippes braucht aber
entierung“ bereits ausgezeichnet. „Eine euch demnächst auch öffentliche Parkplätze, insbe-
Lernpartnerschaft basiert stets auf ge- sondere, wenn das Clouth-Quartier
genseitigem Vertrauen. Wir sind daher in unseren über in direkter Nachbarschaft zur Schule
glücklich, mit dem Caritasverband einen bezogen wird. Die legalen Abstell-
kompetenten und vertrauenswürdigen 80 Einrichtungen möglichkeiten reichen schon heute
Partner an unserer Seite zu wissen, der nicht aus. Warum dann nicht in die
den Schülern ein realistisches Bild über wie Kindergärten, Tiefe gehen und gleich noch eine
Quartiersgarage bauen, die auch Platz
Altenheimen oder fürs Carsharing bietet und Lademög-
lichkeiten für Elektrofahrzeuge und
Behindertenhäu- E-Bikes? Bereits im Herbst 2013 hatte
die Bezirksvertretung die Verwaltung
sern begrüßen zu aufgefordert zu prüfen, ob es sich
lohnt, auf dem unbefestigten Grund-
können“, sagte sie stück eine Parkpalette zu errichten.
Das sei zwar grundsätzlich möglich,
zu den anwesenden Schülern der Jahr- so die Antwort. Aber mit der Erstel-
lung eines Parkraumkonzepts und
gangstufe acht und richtete ihren einer möglichen Erweiterung des An-
wohnerparkens vorab ist die Hürde
Wunsch insbesondere an die Jungs. für eine Umsetzung sehr hoch, und
das Projekt wird damit auf die lange
„Gerade von euch gibt es leider viel Bank geschoben. Doch jetzt werden
Plätze gebraucht – für Kinder, für Au-
zu wenige in sozialen Berufen.“ Kay tos und auch für Fahrräder.
Schmitz lächelte. Der 14-Jährige hat sich
im Gegensatz zu seinen Mitschülern
bereits für ein „Reinschnuppern“ beim
Caritasverband entschieden. „Ich fange
in wenigen Wochen im Altenheim St.
Josef-Elisabeth in Mülheim an“, verkün-
dete er stolz. „Das war eine bewusste
Entscheidung, denn ich möchte später
gerne mit Menschen arbeiten und nicht
mit Maschinen.“ hoe
„Ich bin gerne in Nippes unterwegs, ...
... weil sich die
Menschen immer
die Zeit für ein
kleines Schwätz-
chen nehmen.“
Heinrich
Bergstresser (66)

