Page 18 - fuer-nippes_2015-1
P. 18

18 Bildung

Realistische Einblicke in Sozialberufe                                                         Die Meinung

Realschule und Caritas vereinbaren Lernpartnerschaft                                           von Biber Happe

Die Edith-Stein-Realschule hat einen neuen Kooperationspartner. Mit dem Caritasver-            Das eine tun und das an-
band der Stadt Köln wurde eine Lernpartnerschaft unterzeichnet, durch die Schüler              dere nicht lassen
nun auch Einblicke in die Vielfältigkeit sozialer Berufe erhalten können. Fotos: Holger Hoeck
                                                                                               Nippes ist ein wachsender Stadtteil,
Schulleiterin Dorothee Gooßens und         Arbeitsplatzbedingungen und Qualifika-              der dringend mehr Plätze an Grund-
Caritas-Personalentwicklerin Kirsten       tionsanforderungen in sozialen Berufen              schulen braucht.
Rex strahlten bei der Vertragsunterzeich-  ermöglichen kann“, sagte die Schulleite-            Es ist fast unmög-
nung und schüttelten sich anschließend     rin und dankte Berufswahlkoordinatorin              lich, bestehende
freundschaftlich die Hände. Mit den        Heike Graffmann sowie der Schulpfleg-               Schulen auszu-
Worten „auf eine gute und vertrauens-      schaftsvorsitzenden Heike Drexler für ihr           bauen, weil der
volle Zusammenarbeit“ blickte Gooßens      Mitwirken.                                          Raum dazu im
optimistisch auf die neue Lernpartner-                                                         dicht besiedel-
                                                              Kirsten Rex be-                  ten Viertel fehlt.
schaft, die bereits die fünfte Kooperati-                                                      Nur direkt vor der
onsvereinbarung für ihre Schule ist. „Nun                     tonte bei der klei-              Mathilde-von-Mevissen-Schule an der
wird nach technischen und handwerk-                                                            Gellertstraße befindet sich ein Grund-
lichen Berufen auch endlich der soziale                       nen Feierstunde,                 stück, das wie geschaffen ist für einen
Bereich abgedeckt.“                                                                            Ausbau der Grundschule. Die Chance
                                                              dass diese Lern-                 erkannte auch schon die Bezirksver-
Die Edith-Stein-Realschule fördert ihre                                                        tretung. Seit Jahren wird das langge-
Schüler seit vielen Jahren durch schu-                        partnerschaft für                zogene Gelände an der Niehler Straße
lische und außerschulische Aktivitäten                                                         nur als Parkplatz genutzt. Vorteil ist,
in der Berufswahl. Die Heranwachsen-                          den Caritasver-                  dass es sich im Besitz der Stadt befin-
den erhalten durch Lernpartnerschaften                                                         det. Warum lässt sich darauf nicht ein
die Gelegenheit, frühzeitig Kontakt zur                       band eine Pre-                   Schulerweiterungsbau errichten? Und
facettenreichen Arbeitswelt aufzuneh-                                                          das Flachdach wird als zusätzlicher
men und gesellschaftliche Aufgaben                            miere sei. „Ich                  Pausenhof genutzt. Denn mehr Schul-
verantwortungsbewusst und in Ge-                                                               kinder brauchen auch mehr Platz zum
meinschaft mit anderen zu bewältigen.                         freue mich jetzt                 Toben, der jetzt schon knapp bemes-
Dieses besondere Engagement wurde                                                              sen ist. Wenn nicht mehr in die Breite
durch die Verleihung des Berufswahlsie-                       schon, einige von                gebaut werden kann, muss man in
gels „Schule mit vorbildlicher Berufsori-                                                      die Höhe gehen. Nippes braucht aber
entierung“ bereits ausgezeichnet. „Eine                       euch demnächst                   auch öffentliche Parkplätze, insbe-
Lernpartnerschaft basiert stets auf ge-                                                        sondere, wenn das Clouth-Quartier
genseitigem Vertrauen. Wir sind daher                         in unseren über                  in direkter Nachbarschaft zur Schule
glücklich, mit dem Caritasverband einen                                                        bezogen wird. Die legalen Abstell-
kompetenten und vertrauenswürdigen                            80 Einrichtungen                 möglichkeiten reichen schon heute
Partner an unserer Seite zu wissen, der                                                        nicht aus. Warum dann nicht in die
den Schülern ein realistisches Bild über                      wie Kindergärten,                Tiefe gehen und gleich noch eine
                                                                                               Quartiersgarage bauen, die auch Platz
                                                              Altenheimen oder                 fürs Carsharing bietet und Lademög-
                                                                                               lichkeiten für Elektrofahrzeuge und
                                                              Behindertenhäu-                  E-Bikes? Bereits im Herbst 2013 hatte
                                                                                               die Bezirksvertretung die Verwaltung
                                                              sern begrüßen zu                 aufgefordert zu prüfen, ob es sich
                                                                                               lohnt, auf dem unbefestigten Grund-
                                                              können“, sagte sie               stück eine Parkpalette zu errichten.
                                                                                               Das sei zwar grundsätzlich möglich,
                                           zu den anwesenden Schülern der Jahr-                so die Antwort. Aber mit der Erstel-
                                                                                               lung eines Parkraumkonzepts und
                                           gangstufe acht und richtete ihren                   einer möglichen Erweiterung des An-
                                                                                               wohnerparkens vorab ist die Hürde
                                           Wunsch insbesondere an die Jungs.                   für eine Umsetzung sehr hoch, und
                                                                                               das Projekt wird damit auf die lange
                                           „Gerade von euch gibt es leider viel                Bank geschoben. Doch jetzt werden
                                                                                               Plätze gebraucht – für Kinder, für Au-
                                           zu wenige in sozialen Berufen.“ Kay                 tos und auch für Fahrräder.

                                           Schmitz lächelte. Der 14-Jährige hat sich

                                           im Gegensatz zu seinen Mitschülern

                                           bereits für ein „Reinschnuppern“ beim

                                           Caritasverband entschieden. „Ich fange

                                           in wenigen Wochen im Altenheim St.

                                           Josef-Elisabeth in Mülheim an“, verkün-

                                           dete er stolz. „Das war eine bewusste

                                           Entscheidung, denn ich möchte später

                                           gerne mit Menschen arbeiten und nicht

                                           mit Maschinen.“ 	  hoe

                                           „Ich bin gerne in Nippes unterwegs, ...

                                           ... weil sich die
                                           Menschen immer
                                           die Zeit für ein
                                           kleines Schwätz-
                                           chen nehmen.“
                                           Heinrich
                                           Bergstresser (66)
   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23