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10 Spielplätze
Spielplatzpaten sorgen für Ordnung und gute Atmosphäre
Ehrenamt mit Fingerspitzengefühl für Verständigung und Kommunikation
Spielplätze sind besonders wertvolle und schützenswerte öffentliche Anlagen. Eh-
renamtlich halten Spielplatzpaten in Köln viele der mehr als 600 Plätze sauber,
vermitteln bei Konflikten und organisieren Feste. Zwei Nippeser Paten berichten
über ihr Engagement. Fotos: Biber Happe
Seit drei Jahren haben Daniela Fran- der Schaukeln, der Tischtennisplatte, des Jahren angelegt wurde. „Ich bin selber
kenstein (47) und ihr Mann Markus ein Basketballkorbs, der Rutsche und der Skateboard-Fahrer, deshalb habe ich den
Job übernommen“, berichtet der Ton-
wachsames Auge auf den Leipziger Platz Wippe liegen Daniela Fran- techniker. Auf dem Areal, auf dem sich
– eine schöne Anlage mitten im Viertel, kenstein ebenso am Herzen gleichermaßen Kinder, Jugendliche und
die schon 1906 fertiggestellt wurde. Die wie die Pflege der Pflanzen Erwachsene tummeln, läuft alles mehr
Lektorin wohnt direkt am Platz und weiß in den Beeten und Rondellen: oder weniger reibungslos ab. Sorgen be-
genau, ob sich die Kinder hier wohl und „Wir wollen es schön hier ha- reiten ihm aber mitunter die Kinder, die
sicher fühlen, ob Jugendliche, die sich hier ben“, sagt sie, denn der Platz Gefahren nicht erkennen: „Die spielen
abends treffen, über die Stränge schlagen sei für viele da: „Es kommen Fangen auf der Rampe, fahren darauf
oder ob Hunde durchs Gelände streunen. ja nicht nur Kinder zum Spie- Fahrrad oder rutschen auf dem Hosen-
„Ich sah eines Tages, dass die Seilbahn auf len, sondern auch Schüler boden hinunter.“ Sie könnten mit Skate-
dem Platz nicht funktionierte und fragte des Gymnasiums, die Pause boardern kollidieren und sich verletzen;
beim Jugendamt, wann sie repariert machen, Mütter zum Plausch ernsthafte Vorfälle seien in den zwei Jah-
wird,“ erzählt die zweifache Mutter. Das und Rentner.“ Und abends ren seiner Patenschaft aber noch nicht
war ihr Einstieg als Spielplatzpatin. Ihre tauchen stets Jugendliche
Aufgabe sieht sie als notwendige Ergän- auf – Frankensteins „Sorgen- passiert. Seine Aufgabe sieht Dohnke
kinder“. „Die machen Lärm, darin, die Nutzer der Anlage zu gegen-
zung der „vorbildlichen“ Kontrollen durch trinken Alkohol, nehmen Drogen und hin- seitiger Rücksichtnahme zu ermuntern,
die Stadt: „Einmal pro Woche schaut ein terlassen Abfall“, klagt sie, will die Situati- ansonsten achtet er, wie seine „Kollegin“
Sichtdienst vorbei, der die Spielgeräte in- on aber nicht dramatisieren: „Früher war am Leipziger Platz, auf Sauberkeit und
spiziert, einmal im Monat ein Wartungs- es wohl schlimmer. Da ließ die hält Kontakt zum Grünflächenamt, das
dienst und jedes Jahr gibt’s eine generel- Stadt Büsche entfernen, da- für die Sicherheit der Skateboardanlage
le Inspektion“. Dabei untersuchen auch mit Ordnungskräfte eine bes- verantwortlich ist. Außerdem sammelt
Fachleute des Grünflächenamtes, ob sere Übersicht über den Platz er auf Benefiz-Partys Spenden für die
Bäume und Pflanzen unbeschädigt sind hatten.“ Die Bewohner rund Wartung der großen, 28 Meter langen
und gut gedeihen. Der einwandfreie Zu- um den Platz seien jedoch to- Rampe, den Kauf von neuen Geräten
stand von Seilbahn und Seilzirkusspinne, lerant – Konflikte ließen sich und hält Kontakt zur „North Brigade“
relativ schnell lösen. „Nach in Weidenpesch, die dort seit 25 Jahren
der Spiel- und Bolzplatzord- eine Skateboard-Anlage betreibt. Dohnke
nung habe ich das Hausrecht ist stolz auf den „guten Zustand“ der An-
auf dem 6500 Quadratmeter lage, die regelmäßig stark frequentiert
großen Platz. Ich kann darauf
drängen, dass keine Drogen
genommen werden, Hunde
fernbleiben und Streits nicht
eskalieren.“ So sieht sie täglich nach dem
Rechten, freut sich darüber, dass der
Leipziger Platz seit langem eine beliebte
Filmkulisse ist und im August wieder
ein großes Spielplatzfest steigt. Der Job
macht Daniela Frankenstein Spaß, und sie
will auf jeden Fall weitermachen.
Aus Eigennutz zum Paten geworden
Auch Tim Dohnke (37) ist ehrenamtlich
als Spielplatzpate in Nippes aktiv, auf
einer gänzlich anderen Anlage, im Grün-
gürtel zwischen Neusser Straße und
Merheimer Platz. Er betreut den Skate-
board-Platz „Lohse-Rampe“, der vor 14