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6 Sauberkeit

Immer dem Müll auf der Spur

Manfred Köhnlein organisiert als Gruppenleiter die Sauberkeit im Stadtbezirk

Der Arbeitstag fängt früh an bei Manfred Köhnlein. Um fünf Uhr morgens steht                  Insbesondere die Reste von Fast Food-
der Gruppenleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) im Betriebshof am Maar-                 Mahlzeiten nehmen immer mehr zu“, hat
weg vor einer Tafel und teilt „seine“ 24 Straßenkehrer ein, die im Stadtbezirk Nip-           Köhnlein beobachtet. „Und am Jahresan-
pes für Sauberkeit sorgen.                                                                    fang, wenn die Abgabenbescheide der
                                                                                              Stadt verschickt werden, rufen Hausbe-
Dass die Arbeit dem 48-jährigen ge-          die die Kollegen gereinigt haben, gucke,         sitzer vermehrt an und beschweren sich,
lernten Bäcker und Kraftfahrer Spaß          ob alles ordentlich gemacht worden ist.“         dass vor ihrem Haus seit Monaten nicht
macht, ist nicht zu überhören. Das Ge-       Jeder Straßenkehrer – in Nippes sind             gefegt worden sei.“ Doch die Straßen-
spräch mit den Mitarbeitern ist manch-       zehn unterwegs – hat seine speziellen            kehrer müssen jeden Tag ein Protokoll
                                                                                              über ihre Arbeit unterschreiben. „Damit
mal rau, aber stets herzlich. „Die Bezeich-                             Revierkarten für      lässt sich dann der persönliche Eindruck
nung Chef höre ich nicht gerne. Kollege                                 seine Straßenzü-      schnell wiederlegen.“ Überhaupt sei der
ist mir lieber. Ich komme gut mit den                                   ge. Schließlich gibt  Arbeitsablauf in den letzten Jahren viel
Leuten klar, habe stets auch ein offenes                                es Straßen, die nur   flexibler geworden. „Früher wurde bei-
Ohr für ihre privaten Probleme“, sagt                                   einmal in der Wo-     spielsweise eine Straße an drei festen
Köhnlein, der seit 2007 bei den AWB                                     che gefegt wer-       Tagen gefegt. Heute gucken wir, an wel-
arbeitet. „Schließlich sind sie im Stra-                                den, im Gegensatz     chen Tagen der meiste Müll anfällt und
ßenverkehr unterwegs, der ständig zu-                                   zur Neusser Stra-     machen dann gezielt sauber.“
nimmt, und wenn man dann mit seinen                                     ße, die jeden Tag,
Gedanken woanders ist, kann das schon                                   auch sonntags, ge-    Viel Lob zollt der Gruppenleiter auch
mal gefährlich werden.“ Nach der Eintei-                                reinigt wird. „Wir    den silbergrauen Mülltonnen mit dem
lung, der Disposition, der Straßenkehrer                                sind auch für das     schicken Namen „Colonia-Dog“, die eine
und der neun Fahrer der Kolonnenfahr-                                   Hochwasser zu-        Halterung für Hundekot-Tüten besit-
zeuge folgt die Dienstbesprechung –                                     ständig“, ergänzt     zen. „Seit die Tüten verfügbar sind, lie-
schließlich müssen Karneval, Silvester                                  Köhnlein. „Daher      gen viel weniger Hundehaufen auf den
oder Straßenfeste besonders berück-                                     kann es schon         Bürgersteigen und insbesondere auch
sichtigt werden. Danach ist Manfred                                     mal vorkommen,        in den Baumscheiben. Nur müssen die
Köhnlein bis zum Schichtende um 14 Uhr       dass, wenn das Wasser wieder zurück              Hundebesitzer die Tüten ein wenig fein-
mit seinem Dienstwagen im Stadtbezirk        geht, ich mit sechs Leuten den ange-             fühliger entnehmen“, schmunzelt Köhn-
unterwegs. „Ich kontrolliere die Straßen,    schwemmten Müll beseitigen muss.                 lein, „damit der Vorrat länger reicht.“
                                             Die fehlen dann natürlich im Bezirk.“ Die        Den Bewuchs in den Baumscheiben hat
                                             neun Gruppenleiter der neun Stadtbe-             in den letzten Wochen das Grünflächen-
                                             zirke werden ihrerseits von der Abteilung        amt gestutzt, damit diese Beete nach
                                             Qualitätssicherung der AWB beobachtet.           den Karnevalsumzügen besser von den
                                                                                              AWB mit einem Sauger gereinigt werden
                                             „Wir bewerten das Straßenbild, wie der
                                             Bürger es sieht“, sagt Roland Ortmanns,
                                             der zusammen mit Siegfried Röseler für
                                             die Straßenreinigung in sämtlichen 86
                                             Kölner Stadtteilen zuständig ist. Stich-
                                             probenartige Begehungen sollen gleiche
                                             Standards in ganz Köln gewährleisten.

                                             Aber auch Bürger können direkt beim
                                             Gruppenleiter über eine 0800er-Num-
                                             mer aufs Diensthandy anrufen. „Die
                                             Leute sind schon kritischer geworden,
                                             und der Müll ist auch mehr geworden.
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