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14 Jugend
Feste Marke im Terminkalender der Jugendlichen
HipHop-Netzwerk für Toleranz und Integration startet Netzwerkphase
Seit 2001 ist das HipHop-Netzwerk Nippes schon aktiv und hat sich zu einer festen
Größe unter den Jugendangeboten des Stadtteils gemausert. Elf Jugendeinrich-
tungen aus dem ganzen Kölner Norden sind inzwischen daran beteiligt und de-
cken mit Workshops von Rap bis Breakdance jeden Aspekt der HipHop-Kultur ab.
Jetzt startet die Netzwerkphase mit großer Abschlussveranstaltung im Februar
nächsten Jahres.
Schon in den Anfangsjahren wurde der erzählt Johannes Rix, Mitarbeiter der aus ihrem Leben gegriffen. „Meist geht
Ablauf etabliert, der bis heute gültig ist: OT, „in Luckys Haus in Bilderstöckchen es ihnen darum ihren Alltag zu beschrei-
Im November ist der Startschuss für die einen für HipHop-Tanz und in der OT ben, oder das was sie bewegt. Im letzten
Netzwerkphase, in der in den verschie- Boltensternstraße in Niehl lernen Nach- Jahr hatte ein Teilnehmer zum Beispiel in
seinen Texten den Tod seines Vaters ver-
arbeitet“, sagt Julia Reichert. Die Schul-
sozialarbeiterin betreut das Netzwerk
an der Nordparkschule. Zwar seien auch
gewalttätige Sprache und Sexismus im-
mer wieder ein Thema. „Anstatt aber die
Zensurkeule zu schwingen, versuchen
wir ihnen klar zu machen, wenn sie von
dicken Knarren singen, dass sie nur Vor-
bilder abkupfern, die mit ihrem Leben
nichts zu tun haben.“ Themen, die sie
selbst beschäftigen, seien da schon eher
zu empfehlen.
„Auf jeden Fall haben durch das Netz-
werk die Jugendlichen der einzelnen
Stadtteile zueinander gefunden“, stellt
Rix fest. „Früher gab es durchaus Rivali-
täten zwischen Nippes und Bilderstöck-
denen Jugendzentren die Workshops wuchs-DJs, wie man neue Beats produ- chen, durch unsere zentralen Veran-
stattfinden. Auf der großen Abschluss- ziert. Bei den Mittwochsmalern in Bilder-
veranstaltung am 2. Februar 2013 ab stöckchen werden die Teilnehmer in die staltungen ist aber schnell der Respekt
18 Uhr in der Turnhalle der Schule Au- Grafitti-Malerei eingeführt und in der OT
guststraße werden die Gruppen das Take Five in Bilderstöckchen, bei Dachlow füreinander gewachsen. Dann war es
präsentieren, was sie erarbeitet haben. in Weidenpesch und der Kölner Selbst-
Inzwischen finden in sieben Jugendein- hilfe in Longerich feilen die Rapper an ziemlich schnell vorbei mit den Banden.“
richtungen zwischen Niehl und Bilder- ihren Reimkünsten.“ Mittlerweile trägt
stöckchen regelmäßig Workshops statt. sich das HipHop-Netzwerk fast selbst. Dass die Jugendlichen ein Gruppenge-
„In unserer OT in der Werkstattstraße „Man kann sehr gut mit der Eigenverant-
gibt es einen Breakdance-Workshop“, wortlichkeit der Jugendlichen arbeiten. fühl entwickeln, gehöre zu den Haupt-
Ein wichtiger Aspekt der HipHop-Kultur
lautet: Each one teach one, also jeder zielen des Netzwerkes, ergänzt Reichert.
gibt das, was er gelernt hat, an andere
weiter“, ergänzt der Sozialarbeiter. Die „Damit sie bei der Aufführung ein ge-
lange kontinuierliche Arbeit des Netz-
werks zahlt sich aus. Inzwischen ist es meinsames positives Erlebnis haben und
unter den Jugendlichen im Kölner Nor-
den zu einer identitätstiftenden Marke ihre Fähigkeiten entdecken. Und das sie
geworden.
darauf stolz sein können.“ md
www.hiphop-projekt.de
„Ich tanze gerne in Nippes, ...“
... weil sich hier die
zeitgenössische
Tanzszene trifft.“
Die Texte der Jugendlichen, die in den Tobias Weikamp
Workshops entstehen, sind dabei direkt (22)

