Page 4 - fuer-nippes_2012-3
P. 4
4 Titelstory
Neusser Straße als Klimameile der Zukunft
Stadt und Rheinenergie testen Anwendungen zur besseren Energienutzung im Alltag
Zwischen Kempener Straße und Niehler Kirchweg ist die Neusser Straße jetzt
eine Klimastraße. Stadt und Rheinenergie wollen im Rahmen ihrer Partnerschaft
„Smart City Cologne“ testen, wie sich der Wandel unseres Energiesystems in der
Domstadt bewältigen lässt.
bestehen. „Und um effektive Nutzung von Energie in den eige-
die Entwicklung nen vier Wänden mit Hilfe des Computers.
den Bürgern auch Heizkörper werden erst dann warm, wenn
anschaulich zu ma- der Mieter auf dem Weg nach Hause ist,
chen“, ergänzt Kahl. Küchengeräte wie Waschmaschinen in
den energieärmeren Zeiten betrieben, um
In Nippes ist die den Verbrauch von
Rheinenergie nach Strom gleichmä-
einem internen Aus- ßiger zu verteilen.
wahlverfahren fün-
dig geworden: „Wir „Die Rheinenergie
brauchten eine Stra-
ße mit Alt- und Neu- stellt kein Geld
bauten, die zum Teil
auch unter Denk- für die konkreten
malschutz stehen,
Köln ist Mitglied im Klimabündnis der eu- mit Geschäften, Aktionen zur Ver-
ropäischen Städte mit dem Ziel, die An- auch leer stehenden
passung an den Klimawandel zu schaffen Ladenlokalen, keine Fußgängerzone, aber fügung. Wir sind
und beispielsweise die stadtnahen Koh- auch keine stark befahrene Durchgangs-
lendioxidimmissionen bis zum Jahr 2030 straße. Wir haben beispielsweise auch auf Unternehmen
gegenüber dem Startjahr 1990 auf rund ein Seniorenheim dabei“, erklärt Kahl.
fünf Tonnen pro Einwohner und pro Jahr Hauptaugenmerk liegt auf der gut einen angewiesen, die
zu halbieren. Der große Energieversorger Kilometer langen Strecke zwischen Kem-
Rheinenergie fragt sich dagegen, wie die pener Straße und Niehler Kirchweg. „Ein- investieren wol-
Energiewelt im Jahr 2020 aussieht, wenn zelne Aktionen können aber auch darüber
immer mehr Photovoltaikanlagen instal- hinaus gehen“, ergänzt Kahl. „In Weiden- len und auf Haus-
liert sind, Erdwärme genutzt wird und pesch gibt es in Höhe der Friedrich-Karl-
Bürger auf Elektrofahrräder umgestiegen Straße ein Hotel und am Gürtel natürlich besitzer, die aufgeschlossen sind und
sind. „Unsere Geschäftsfelder werden das Bezirksrathaus.“
sich bis dahin sicherlich geändert haben“, ihre Häuser beispielsweise energetisch
sagt Rheinenergie-Projektleiter Holger Und was soll genau auf der Neusser
Kahl, „und Firmen haben heute schon Lö- Straße passieren? „Wir können den Ver- sanieren möchten. Wir bieten die Ver-
brauch der Straßenbeleuchtung vor und
sungen für die effektivere Nutzung von nach der Umrüstung auf LED-Lampen netzung.“ Und deswegen solle nach den
Energie und die Verknüpfung von Internet anzeigen oder bei Geschäftshäusern mit
und Energienetz.“ Und die sollen den Pra- Photovoltaikanlagen die Einspeisung von Weichenstellungen in der Politik jetzt der
xistest auf einer innerstädtischen Straße Strom aufzeigen, aber auch neue Batte-
rien testen, die nachts, wenn keine Son- erste Schritt zu den Anwohnern und Inte-
ne scheint, den Strom wieder abgeben“,
beschreibt Kahl erste Ideen. Eine Elektrot- ressenten sein. Auf drei bis fünf Jahre ist
ankstelle, um die Mobilität mit Elektroau-
tos und –fahrrädern zu fördern, soll auch das Projekt Klimastraße angelegt, das nur
auf die Klimastraße gehören. „Dafür su-
chen wir noch ein passendes Grundstück“, ein Baustein von Smart City Cologne ist.
so Kahl. Mit der großen Zweirad-Einkaufs-
Genossenschaft Zeg in Bilderstöckchen Ein weiteres Projekt ist die Abwasserwär-
kann sich Kahl ein Projekt zur Nutzung von
Elektrofahrrädern vorstellen. Für Hausbe- menutzung und ein Konzept zur Altbau-
sitzer und auch Mieter sei Smart Home
interessant. Darunter versteht man die sanierung. In einer ersten Veranstaltung
wurden Unternehmer über die Klimastra-
ße informiert. „Aber wir brauchen auch
die Hauseigentümer und die Bürger. Denn
nur im Zusammenspiel erhalten wir viele
Ergebnisse.“ mac