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24 Nachahltigkeit
Was passiert mit unserem fein sortierten Müll? – Teil 2
Papier und Pappe sind in einer Woche wieder in Nippes – Leichtverpackungen nicht
In der Ausgabe „Für Nippes“ 04/2011 wollten wir wissen, wo unser fein sortierter
Müll landet, wenn er in den silbernen Lastwagen der Abfallwirtschaftsbetriebe
(AWB) verschwindet – und ob wiederverwertet wird.
Die umfangreichen Ergebnisse sind ungefähr so groß ist wie eine Turnhalle begeistert von seinem Job. „Papier ist
Stoff für mehr als einen Artikel. Bisher und auch so hoch. Eine Wand ist kom- das Schönste beim Recycling, weil es das
steht fest: Gartenabfälle und pflanzliche plett von den drei Anlagen bedeckt, die Sauberste ist.“ Und: „Jede Altpapierfaser
Abfälle aus dem Haushalt werden zu 24 Tonnen Altpapier pro Stunde sortieren kann sogar sieben Mal wiederverwertet
Kompost, der Restmüll wird verbrannt können – mechanisch und optisch. Die werden. Dann ist sie aufgebraucht.“
und Papier und Pappe liegen ungefähr guten auf den Haufen, die schlechten in Thomas Roembke veranstaltet auch öf-
fentliche Führungen durch den Sortier-
sieben Tage später wieder als aktuelle die Ballen. „Sie se- betrieb. Kontakt unter 0221 9 70 60-511.
Tageszeitungen auf unseren Tischen. hen schon den Un-
Der Weg zurück ist kurz. terschied“, erklärt Leichtverpackungen nach Niehl
Sortieren in Merkenich Roembke gegen
Nach dem Leeren der Altpapiertonnen den Lärm. „Auf der Sauber geht es in der Umschlaghalle an
mit den blauen Deckeln fahren die AWB linken Seite liegen der Geestemünder Straße in Niehl nicht
mit den vollen Müllwagen nach Merke- Papier und Pappe zu. Denn die Inhalte aus den Tonnen
nich zur Remondis-Sortieranlage. Hier frisch angeliefert mit den gelben Deckeln sind häufig Le-
wartet schon Betriebsleiter Thomas und durcheinan- bensmittelverpackungen und vor dem
Roembke auf die Fracht. „Wir arbeiten der. Auf der rechten Entsorgen nicht mehr gespült worden.
mit sechs Mitarbeitern in drei Schichten Seite ist das Zei- Darüber freuen sich die Tauben und
rund um Uhr, um das angelieferte Alt- tungspapier übrig, ein paar Möwen, die sich am Rand der
papier und die Pappen zu sortieren.“ Mit das wir zur Papier- Halle aufhalten. „Hier werden Plastikfo-
fabrik nach Hürth lien, Joghurtbecher oder Getränkeverpa-
rund acht Tonnen sind die Müllwagen bringen.“ Daraus ckungen nur umgeschlagen, nicht sor-
aus Nippes beladen. Die Sortierhalle ist wird wieder neues tiert oder gar wiederverwertet“, erklärt
Papier hergestellt, Tilo Dumuscheit, Pressesprecher der
das in die Druckereien, auch nach Köln,
geliefert wird. In sieben Tagen ist das re- Abfallentsorgungs- und Verwertungs-
cycelte Papier wieder als neu bedruckte gesellschaft AVG. „In Köln gibt es keine
Zeitung in Nippes. Anlagen zur Aufbereitung.“ Pro Jahr lie-
fern die AWB 10.000 Tonnen dieses Ver-
Die Sortieranlagen – ungefähr fünf Me- packungsmülls in Niehl an. Im gesam-
ter hoch – sind beeindruckende Werke ten Stadtgebiet werden 21.000 Tonnen
der Ingenieurkunst. Auf einem Fließ- eingesammelt. Aus Nippes kommen
band wird das Altpapier zu der Stelle 680 Tonnen. An der Bonner Straße und
transportiert, wo die Pappen mit einem in Poll befinden sich noch weitere Um-
starken Luftstrom über eine Kante ge- schlagplätze.
blasen werden und das leichtere Zei-
tungspapier sanft nach unten segeln
darf. Auf den guten Haufen. Das Alt-
papier minderer Qualität – rund 35 Pro-
zent der angelieferten Mengen - wird in
große, gut eine Tonne schwere Ballen
gepresst. „Das wird zu neuen Kartona-
gen oder zum Danke-Klopapier verar-
beitet“, weiß Roembke. In einem schall-
geschützten Raum hoch oben unter der
Decke der Halle stehen drei Arbeiter, die
das bereits sortierte Altpapier noch ein-
mal kontrollieren und Fremdstoffe wie
Kochtöpfe, Konservendosen und Lam-
penfassungen aussortieren. 120.000
Tonnen werden pro Jahr in Merkenich
sortiert, 62.000 Tonnen davon werden
in Köln eingesammelt. Roembke ist ganz

