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Sport 5
Schon mit 15 ein echter Profi
Realschüler Dirk Fuhrmann ist Motorrad-Rennfahrer
Erst relativ spät ist Dirk Fuhrmann zum Motorsport gekommen – schließlich saß
sein großes Vorbild Valentino Rossi schon mit drei Jahren auf einem Minibike.
„Im Sommer 2006 fuhr Dirk im tsche- Youngster Cup wurde er sogar Gesamt-
chischen Brünn zum ersten Mal auf ei- Zweiter – im Feld von 20 Konkurrenten.
ner Kartbahn auf einem kleinen Motor- Platz eins gelang ihm 2009 beim Pokal-
rad“, erzählt Mutter Ute. „Danach kam wettbewerb der Straßenrennsportju-
er nicht mehr aus dem Sattel.“ In diesem gend NRW.
Jahr bestreitet der 15-jährige Realschü-
ler seine dritte Saison, zum ersten Mal Insgesamt acht Rennen auf deutschen
im ADAC Junior Cup. Der gilt als Talent- Rennstrecken stehen in diesem Jahr von
schmiede für den deutschen Rennsport- April bis September im Rennkalender.
Nachwuchs auf zwei Rädern. Auftakt war Ende März der Einführungs-
lehrgang im italie- auch Training kosten viel Geld. „Und
Sponsorensuche ist echt schwer“, be-
nischen Magione. kennt Ute Fuhrmann.
Dort testete Dirk Die Schule darf unter den Wettkämpfen
nicht leiden. Deshalb lautet die eherne
seine neue Ma- Regel im Hause Fuhrmann: Erst Schu-
le, dann Fitness und danach Motorrad
schine, eine 125er fahren. Pro Woche trainiert Dirk fünf
bis sechs Stunden Kraft und Ausdauer.
Aprilia RS, die mit „Die Lehrer der Realschule am Rhein sind
sehr verständnisvoll und stellen mich an
35 PS sogar 180 den Rennwochenenden frei. Die Haus-
aufgaben nehme ich dann mit“, sagt
Stundenkilometer Dirk gelassen und ruhig. Er sei ein guter
Schüler, versichert seine Mutter. Abitur
erreicht. „Bei den will er auf jeden Fall machen – Voraus-
setzung für ein technisches Studium.
Rennen passiert „Sport hat er schon immer gerne ge-
weniger als häufig
behauptet wird“,
sagt Ute Fuhr-
mann. „Spezielle
Rennkleidung und
ein guter Helm
schützen die jun-
„Er hat sich dieses Hobby selbst aus- gen Fahrerinnen und Fahrer. Es gibt
gesucht. Wir haben ihn nicht dazu ge- keine Bäume an der Strecke, keine Leit-
drängt“, betont Ute Fuhrmann. Und planken wie auf den Straßen, sondern
doch steckte die Motorradbegeisterung viel Grün im Auslauf.“
von Dirks Mutter und ihrem Lebensge-
fährten Peter Baum den Sohn an. „Mir Ohne Unterstützung von Mutter und
macht es Spaß, wenn im Rennen der Freund könnte der sympathische Nach-
Adrenalinspiegel steigt, während ich wuchsfahrer seinen Leistungssport
gegen andere fahre. Zu gu- „Die Schule darf nicht betreiben. Sie haben
cken, wie spät ich erst vor der unter den ihre Urlaubstage auf die
Kurve bremsen muss, ist das Rennwochenenden abge-
Tolle an diesem Sport.“ Wettkämpfen stimmt, zuckeln dann mit
nicht leiden.“ Van und Wohnwagen – in
Fuhrmann und Baum kauften im Som- dem die Maschine in einer speziellen
mer 2007 das erste Renn-Motorrad, eine Halterung fest vertäut ist – vom Lau-
Honda NSR 50 - bis zu 100 Kilometer pro sitzring bis Hockenheim. Kälteanlagen-
Stunde schnell. 2008 bestritt Dirk damit bauer Peter Baum bildet sich nebenbei macht, früher war es Eishockey. Aber
seine erste Saison im ADAC Mini Bike zum Zweiradmechaniker weiter, damit die Rennen haben seinem Selbstbe-
Cup. Der Wettbewerb zählt seit mehr als er die Rennmaschine nach Stürzen wie- wusstsein und seinem Selbstvertrauen
einem Jahrzehnt zu den erfolgreichsten der flott machen kann. einen richtigen Schub gegeben“, hat Ute
Nachwuchsserien im deutschen Motor- Fuhrmann beobachtet. „Als eher kleiner
radsport. Dass der Nippeser Talent „in Seit 2008 ist der talentierte Nachwuchs- und schmächtiger Junge hatte er es in
Armen und Beinen“ hat, bewies er in sei- fahrer Mitglied im renommierten Mo- der Schule manchmal nicht einfach.“ Als
ner zweiten Saison. Nach 20 Rennen be- torradclub MSC Porz. Viele kleine Spon- Leichtgewicht ist er auf dem Motorrad
legte er von 39 Fahrern Platz fünf, nach soren konnten die Fuhrmanns schon jetzt eindeutig im Vorteil. mac
16 Rennen des ADAC Hessen-Thüringen gewinnen, aber Maschine, Rennen und www.dirk-fuhrmann.de

