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20 ... aus der Geschichte von Nippes
Der Altenberger Hof - Teil 3
Der Hof vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Im Jahre 1549 genehmigte das Stift St. Kunibert den „Altenbergern“ eine bauliche
Erweiterung ihres Hofes in Mauenheim: Ein Backhaus wurde errichtet, direkt ne-
ben der Hofanlage. Der Hof selbst wurde mehrfach umgebaut und erneuert.
Auf das Jahr 1749, in dem anscheinend enheim und Nippes (wie ein Teil von Der ehemalige Weiher - heute das Nippeser Tälchen
größere Wiederherstellungsarbeiten Mauenheim inzwischen genannt wur-
stattgefunden haben, verweist der de). Auch im „Altenberger Hof“ waren Ab 1865 ist der Altenberger Hof auch
stark verwitterte Abschlussstein über französische Soldaten einquartiert. Die im Kölner Adressbuch verzeichnet, und
der Haustür des Herrenhauses. Er zeigt „Säkularisation“, die 1802 begann, führte zwar zunächst unter „Nippesstr.“ (117
ein Wappenschild und eine lateinische dazu, dass ehemals „geistlicher“ Besitz in bzw. 174). Ab 1873 lautet die Anschrift
dann „Mauenheimer Straße 18“. Es hat
Inschrift mit folgendem Wortlaut privates Eigentum im 19. Jahrhundert dort verschiedene
(in Klammern sichere Ergänzungen): überführt wurde. Einquartierungen von Soldaten gege-
„R(everendissi)MUS D(ominus) JO(hann) Oft wurden dabei ben; Bauernhöfe waren natürlich sehr
ES HOERDT ABBAS VETERIS MONTIS bisherige Pächter geschätzt als Quartiere, besonders für
F(ecit) 1749“. Die Übersetzung: „Der kirchlicher Anwe- Kavallerietruppen. Als Eigentümer wer-
H(ochwürdig)ste H(err) Jo(hann)es Ho- sen zu Eigentü- den Ende des 19. Jahrhunderts die „Er-
erdt, Abt von Altenberg, hat (dieses Ge- mern gemacht. ben Frenger“ genannt.
bäude) errichtet 1749“. So geschah es
auch mit dem Al- In dem Maße, wie sich im Kölner Nor-
Die letzte Pachturkunde der Abtei Alten- tenberger Hof: Im den – Nippes wurde 1888 nach Köln
berg, die sich auf den Hof in Mauenheim Jahre 1813 wird der eingemeindet – Handel, Gewerbe und
bezieht, stammt aus dem Jahre 1788 und Hof von Friderich Industrie ausbreiteten, trat die land-
ist ein sehr umfangreiches Dokument: Frenger erworben. wirtschaftliche Nutzung des Hofes
Der Abt Franciscus Cramer verpachtet – Die Franzosen immer mehr zurück. So benutzte etwa
den „sogenannten Maulheimer Hof mit organisieren auch seit 1890 der Fuhrunternehmer Hilarius
allem Zubehör, Recht und Gerechtig- die Verwaltung Fischer die Hofgebäude als Standort für
keit“ an Friderich Frenger, dessen Gat- des Rheinlandes seine Pferdegespanne; sein Betrieb hielt
tin Margaretha Jussenhoven und deren neu: Mauenheim sich dort über mehr als zwanzig Jahre.
Sohn Jacob Frenger. Die Laufzeit des und Nippes wer-
Vertrages betrug zwölf Jahre, das heißt, den der „Mairie de Longerich“ (Bürger- Im Jahre 1903 erhielt der Altenberger
dass das Vertragsende nahezu mit dem meisterei Longerich) zugeschlagen. Hof seine noch heute gültige Hausnum-
Ende der Abtei Altenberg zusammenfiel. mer 92.
Sie wurde nämlich im Jahre 1803 aufge- 1815, nach dem Ende der Franzosen-
löst, im Zuge der „Säkularisation“. herrschaft, kommt das Rheinland zum … in der nächsten Ausgabe geht`s weiter!
Königreich Preußen. Die von den Fran-
Im Oktober 1794 kamen französische zosen eingeführte Gliederung des Ge- Winfried Schumacher - Archiv für Stadt-
Revolutionstruppen auch nach Mau- bietes behalten die Preußen im Großen teilgeschichte Köln-Nippes e.V., Mau-
und Ganzen bei; Friderich Frenger, der enheimer Straße 92, 50733 Köln, E-Mail:
Besitzer des Altenberger Hofes, wird so- info@archiv-koeln-nippes.de,
gar im Jahre 1833 kommissarischer Lei- www.archiv-koeln-nippes.de
ter der „Bürgermeisterei Longerich“. Als
Amtsstube diente zeitweilig das oben Quelle:
erwähnte Backhaus, das somit also ge- Reinhold Kruse und Winfried Schumacher, Der Alten-
wissermaßen als das älteste Nippeser berger Hof; in: Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nip-
Rathaus angesehen werden kann. Von pes e.V. (Hrsg.), Stände, Stempel, alte Steine; Köln 1994
diesem Gebäude sind allerdings heute
nur noch Spuren erhalten.
Friderich Frenger starb hochbetagt 1838.
Seine Witwe bestand energisch auf dem
Zugangsrecht zu dem damals noch
recht großen Weiher (heute: „Nippeser
Tälchen“) und ließ sich deswegen sogar
auf einen Streit mit der Gemeinde ein.
Anscheinend hat sich die Dame am Ende
durchgesetzt.
Das Stadtteilmagazin

