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36 ... aus der Geschichte von Nippes

Der Altenberger Hof - Teil 2

Der Hof im Mittelalter

Zum ersten Mal erwähnt ist dieser Hof in einer Urkunde aus dem Jahre 1252; er
wird dort „Hof am Weiher“ genannt. Beurkundet wird, dass ein gewisser Herr-
mann Kloering und seine Ehefrau Lukarda das Anwesen an einen Heinrich Fer-
mentarius (eine latinisierte Form des Namens „Brauer“ oder „Breuer“) verkauft
hat. Die Zustimmung des Stiftes St. Kunibert ist auf dem Kaufvertrag vermerkt;
das Stift war ja der weltliche Oberherr über Mauenheim. Es gibt weitere Urkun-
den, die es möglich machen, das Schicksal dieses Hofes einigermaßen durch die
folgenden Jahrhunderte hindurch zu verfolgen

Am Ende des 14. Jahrhunderts erscheint     Die genannten Hofbesitzer haben den              Herrenhaus vor der Renovierung
ein Kölner Ritter namens Konstantin        Hof natürlich nicht selbst bewirtschaf-
von Horn als Besitzer des Hofes „an        tet. Die Bewirtschaftung und damit               che des Stifts St. Kunibert. Das Stift ließ
dem Weiher zu Mauenheim“, danach           auch das Heranziehen der zum Hof                 die Mauenheimer Kapelle dann 1665
erwirbt der Kölner Schöffe Johann von      gehörenden „Halfwinner“ (Kleinpäch-              wegen Baufälligkeit abreißen.
Hirz das Anwesen. Nach dessen Tod,         ter) wurde einem „vilicus“ genannten
und zwar am 26.1.1432, verkauft seine      Hofpächter überlassen. Diese Hofpäch-            Der See oder Weiher, an dessen Ufer
                                                                                            der „Altenberger Hof“ lag, muss im 14.
Das ehemalige Backhaus                                                ter waren in den      und 15. Jahrhundert noch recht groß
                                                                      damaligen Dorf-       gewesen sein. Dies ist nicht nur aus al-
Witwe den Hof mit allem, was dazu                                     gesellschaften ge-    ten Landkarten zu ersehen, sondern es
gehört, an den Abt des Klosters Alten-                                wichtige Persön-      geht auch aus verschiedenen Urkunden
berg, Johann Rente. Natürlich hat auch                                lichkeiten, denn      dieser Zeit hervor. Es geht darin sehr oft
zu diesem Verkauf das Stift St. Kunibert                              die Eigentümer        um den Fischfang auf dem Gewässer; es
seine Genehmigung gegeben. Der Hof                                    der Höfe wohnten      gab anscheinend immer wieder Rechts-
ist also im Jahre 1432 ein Klosterhof ge-                             anderswo.             streitigkeiten zwischen dem Propst von
worden und ist das auch bis zur Aufhe-                                                      St. Kunibert und den Stiftsherren bzw.
bung der „geistlichen Herrschaften“ ge-                               Der „Altenberger      dem Dechanten von St. Kunibert. Ganz
blieben – daher der Name „Altenberger                                 Hof“ (offiziell hieß  offensichtlich war jedoch der Eigentü-
Hof“. Die Äbte des Klosters Altenberg                                 er damals noch        mer bzw. Pächter des „Hofes am Wei-
besaßen übrigens mehrere Höfe in und                                  nicht so) wird in     her“ zum Fischfang nicht berechtigt.
um Köln; ein weiterer „Altenberger Hof“                               einer Urkunde         Das sieht man vor allem daran, dass
befand sich in der Kölner Innenstadt,                                 des Jahres 1286       unter den dem Kloster geschuldeten
in der heutigen Johannisstraße. Dieser                                auch „Hof bey         Naturalabgaben in den Urkunden nie-
Hof stellte eine Art Zentrale dar für die                             der Kapellen“ ge-     mals Fisch genannt wird – wohl aber
umliegenden Höfe, die zum Kloster Al-                                 nannt. Das ist ein    Korn und Weizen, auch Hühner und
tenberg gehörten; die fälligen Pacht-                                 Hinweis darauf,       Schweine.
und Naturalabgaben mussten dorthin                                    dass unmittelbar
abgeliefert werden.                                                   neben dem Alten-      … in der nächsten Ausgabe geht`s weiter!
                                           berger Hof eine Kapelle gestanden hat
                                           – möglicherweise gab es sie schon län-           Winfried Schumacher - Archiv für Stadt-
                                           gere Zeit vor 1286. Das bedeutet freilich        teilgeschichte Köln-Nippes e.V., Mau-
                                           nicht, dass Mauenheim damals eine ei-            enheimer Straße 92, 50733 Köln, E-Mail:
                                           gene Pfarrei gewesen wäre; bekanntlich           info@archiv-koeln-nippes.de,
                                           haben ja Mauenheim und Riehl wäh-                www.archiv-koeln-nippes.de
                                           rend des ganzen Mittelalters und bis
                                           tief in die Neuzeit hinein zur Pfarrei St.        Quellen:
                                           Katharina in Niehl gehört (...der Name            Reinhold Kruse und Winfried Schumacher, Der Alten-
                                           „Niehler Kirchweg“ erinnert noch heute            berger Hof; in: Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-
                                           daran) . Es kam aber bei den fränkischen          Nippes e.V. (Hrsg.), Stände, Stempel, alte Steine; Köln
                                           Herrschaften vor, dass der Eigentümer             1994
                                           eines Anwesens eine „Hauskirche“ er-
                                           richtete, die dann den zum Hof gehöri-            Siegfried Pfankuche-Klemenz, Nippeser Kirchweg – Zur
                                           gen Leuten zur Verfügung stand. Dieses            Entwicklung der Nippeser Kirchengemeinden; in: Bür-
                                           älteste Gotteshaus auf dem Gebiet des             gerverein Stadtteilarchiv Köln-Nippes e.V. (Hrsg.), Loß
                                           heutigen Nippes, das dem hl. Quirinus             mer jet durch Neppes jon. Ein Streifzug durch die Ge-
                                           geweiht war, war später der Niehler               schichte. Köln 1987
                                           Pfarrkirche unterstellt, einer Tochterkir-
                                                                                             Sven Seiler, Das römische Gutshaus am Weiher; in:
                                                                                             Reinhold Kruse, Der Nippeser Weiher; Köln 2006

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