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12 Kunst, Kultur, Karneval
Nicht alltägliche Keramik für jeden Tag
30 Jahre Töpferei Livia Wachsmuth
Livia Wachsmuth gehört zu Nippes wie der Kappes und der Kaufhof. Schließlich
betreibt die Keramikerin seit dreißig Jahren ihre Werkstatt im Veedel; erst am Erz-
bergerplatz, seit 1995 in der Wilhelmstraße.
gezwungen kom- Schüsseln, Krügen und Tellern, die
men und das mag
ich. Zudem habe schon vor hundert Jahren die Tonwa-
ich viele Stamm-
kunden, die schon ren prägten, verziert mit spiralförmigen
auf mich warten.“
Aber auch ihr La- Linien. Das Ergebnis sind Keramiken,
denlokal in der
Wilhelmstraße perfekt auf der Drehscheibe herge-
vernachlässigt sie
nicht. Im Herbst stellt, die den Betrachter und Nutzer
startetregelmäßig
ihre Jahresausstel- gefangen nehmen und nachhaltig be-
lung. Diesmal sind
es Bilder der in gleiten. „Vielleicht werde ich im Alter
Frankreich gebo-
renen Künstlerin mehr Einzelstücke herstellen, wenn ich
Marie Jo Gaudry-
Pankowski. „Schon lange habe ich auch die Kisten mit der Gebrauchskeramik
einen Lagerverkauf geplant, denn es
hat sich einiges in meinem Keller ange- nicht mehr auf den Markt tragen kann“,
sammelt. Schließlich ist es immer eine
Gratwanderung zwischen dem, was sagt die 56-Jährige verschmitzt. „Aber
mir gefällt und anderen.“
ich habe selber so gerne die vielen Tas-
Dabei ist der Stil der Livia Wachsmuth
„Mich fasziniert immer noch das Mate- unverkennbar. Es sind die Formen bei sen und Teller um mich herum.“ Livia
rial Ton und was sich an Formen und
mit Hilfe von Farben damit ausdrücken Wachsmuth stellt auch auf dem Niko-
lässt“, erklärt die Kunsthandwerkerin,
die an der Kölner Fachhochschule für lausmarkt in Nippes aus. mac
Kunst und Design in den 1970er Jahren
studierte und als diplomierte Designe- Ladenzeiten: Mi 10.00 - 18.00 Uhr und
rin ihren Abschluss machte. Dass sie in nach Vereinbarung
all den Jahren der Gebrauchskeramik www.liviakeramik.de
treu geblieben ist, hat ganz praktische
Gründe. „Ich musste meine drei Kinder „Ich lebe gern in Nippes, weil ...
allein erziehen und konnte an den Wo-
chenenden nur auf Märkte fahren, die ... ich nette Leu-
ungefähr eine Autostunde von Köln te kennengelernt
entfernt liegen.“ habe, als mich das
Schicksal vor fünf
Mittlerweile ist sie mit dieser Notlö- Jahren hierhin ge-
sung glücklich. „Märkte sind offener bracht hat.“
als Läden. Die Leute können ganz un- Maryam Djavahe-
rian (36)
Das Stadtteilmagazin

