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Wohnen
Andere Modelle des Zusammenlebens
im Clouth-Quartier
Sie heißen Herzclouth, Achtbar oder Kwartier 733. Im vergangenen Jahr haben zehn Baugruppen die Zusage
erhalten, Grundstücke zwischen 600 und 1000 Quadratmeter auf dem Gelände der ehemaligen Clouth-Wer-
ke mit ihrer Wunschimmobilie zu bebauen. Fotos: Atelier Ralf Bauer, Biber Happe
Sechzehn Erwachsene, sieben Kinder, ein Hund Wohnformen enstehen“, sagt Bernd Streitberger,
und eine Katze gehören zur Baugruppe „Die Geschäftsführer von „Moderne Stadt“, der stadtei-
Wunschnachbarn“, die in der Mitte des Geländes, in genen Gesellschaft, die das alte Fabrikgelände ent-
der Nähe der alten Halle 17, ein Haus mit elf Wohnein- wickelt. „Die Nachfrage nach dieser Wohnform ist
in Köln sehr hoch, und wir haben mit Baugruppen
gute Erfahrungen gemacht bei der Bebauung des
ehemaligen Kinderheim-Geländes in Sülz“, ergänzt
der ehemalige städtische Baudezernent.
heiten bauen werden. Es sind junge und alte Men- 20 Baugruppen hatten sich
schen, Familien und Singles, Rentner und Angestell- um Grundstücke auf dem
te, Künstler und Wissenschaftler. Die Altersspanne Clouth-Gelände beworben,
reicht von zwei bis 66 Jahren. Alle eint der „Traum sechs erhielten nach der ers-
von guter Nachbarschaft und mehr Gemeinschaft ten Auswahlrunde im letz-
in einem grünen Haus mitten in der Stadt“. Inner- ten Jahr den Zuschlag. Weil
halb der Baugruppe gibt es noch eine Untergruppe aber der Andrang auf dieses
von fünf älteren Menschen, die im Neubau in einer Projekt hoch war und weite-
Wohngemeinschaft (WG) leben wollen. Sie möchten re gute Bewerbungen vorla-
raus aus der eigenen kleinen Wohnung und hinein gen, wurden noch zwei Bau-
in ein lebendiges Zusammenleben. Jeder der fünf gruppen nachnominiert. Das führte allerdings zu
WG-Bewohner hat einen eigenen, abgeschlossenen Problemen für die ersten sechs Baugruppen, weil
Bereich, die Wohnküche wird gemeinsam genutzt. deren Grundstücke verkleinert wurden. „Großarti-
Doch weil das in Köln nicht leicht zu finden ist, blieb ger Luxus ist jetzt nicht mehr möglich“, stellt eine
„Wunschnachbarin“ ernüchtert fest. „Aber einen
nur die Chance, die Idee dieser Gemeinschaftsraum soll es auf jeden Fall geben.
Wohngemeinschaft innerhalb Ob der Platz aber für einen Waschsalon als Begeg-
einer Baugruppe zu verwirkli- nungsstätte oder für eine Quartierswerkstatt im
chen. „Auf dem Gelände der Keller reicht, werden die weiteren Planungen zei-
ehemaligen Gummiwerke gen.“ Das nachhaltige Bauen im Passivhaus-Stan-
Clouth sollen verschiedene dard stand allerdings nie zur Debatte. Ende letzten
Jahres erhielten schließlich noch zwei weitere Bau-
gruppen mit Planungen für 26 Wohneinheiten den
Zuschlag, auf einem Grundstück an der Xantener
Straße zu bauen, das ursprünglich für Eigentums-

