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20 | Riehl Intern Riehler Historie 16. Folge
Riehl - gestern und heute
von Joachim Brokmeier
Hochwasser in Riehl folgenden Jahren ein Damm angelegt, dessen
Reste noch lange im Bereich des Zoos und
Erfreulicherweise ist Hochwasser zurzeit kein der ehemaligen Radrennbahn zu erkennen
aktuelles Thema. Jahrhunderte lang mussten waren. Dieser neue Damm hielt aber nicht
aber die Menschen in Riehl mit verheerenden lang, denn bereits bei dem Hochwasser von
Hochwasserkatastrophen und ihren Folgen 1845 mit 10,34 Meter wurde er zum Teil
leben, die die Ansiedlung am Rhein immer fortgespült und das Wasser „vernichtete die
wieder beeinträchtigte. Einige der schlimm- kümmerlichen Reste des alten bäuerlichen
sten Ereignisse möchte ich hervorheben: Riehls“.
Am 27. und 28. Februar 1784 erreichte der Das Winterhochwasser von
Rheinpegel den höchsten jemals gemessenen 1882/83 hatte den Zoo sehr stark
Stand in Köln. Dieses Hochwasser ging mit in Mitleidenschaft gezogen. Es
einem Eisgang einher, der durch einen Stau stürzte nicht nur die Zoomau-
bei Niehl das Wasser auf 13,84 Meter an- er ein - es mussten auch einige
schwellen ließ. Der Zeitzeuge J.L.Thelen be- Tiere im Tanzsaal von Wattler‘s
richtet: „Die am linken Ufer des Rheins ge- Fischerhaus (heute Gaststätte un-
legene Herrschaft Riehl war bei dem am 27. ter der Zoobrücke) untergebracht
Hornung (Monat Februar) erfolgten Ausbruch werden. Einen neuen Hochstand
des Rheins sehr hart mitgenommen. Viele erreichte der Rhein zum Jahres-
Häuser wurden gleich anfangs weggerissen wechsel 1919/20 mit 10,58 Me-
und noch mehr bis zum Einsturz beschädigt. ter am 16. Januar 1920. Dieses
Etliche 30 Menschen wurden in augenschein- Hochwasser ist bildlich sehr um-
lichste Gefahr versetzt“. Zum Schutz der Be- fangreich dokumentiert.
wohner von Riehl und Nippes wurde in den
Riehl wurde bei der Neuanlage des Ortes
1874 durch den Bauunternehmer Peter
Steinbüchel hochwassersicher angelegt,
indem er das zu bebauende Gelände an
der Hittorf-/Stammheimer Straße um zwei
Meter anschütten ließ. Auch als der Fiskus
die Kaserne Boltensternstraße 1906 plante,
sah die Bauverwaltung eine Anhebung des
Grundstücks um zwei Meter vor. Lediglich
um die westliche Fahrbahn der Boltenstern-
straße wollte sich niemand kümmern. Als
dann zum Jahreswechsel 1919/1920 das
Hochwasser des Rheins die kritische Marke
von zehn Metern überschritt, waren das