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Buchtipps und Literatur 47
Empfehlungen Mayersche Buchhandlung
Vincent Kliesch Carmen Buttjer Delia Owens
Auris Levi Der Gesang der Flusskrebse
Droemer Knaur, 12,99 H Galiani Verlag, 20,00 H Hanserblau, 22,00 H
Matthias Hegel, der Levi ist elf Jahre alt, 1969: Ein junger
forensische Phone- als er mit der Asche Mann liegt tot in der
tiker, der Wahrheit seiner Mutter von Marsch von North
von Lüge am Klang ihrer Beerdigung ab- Carolina. Verdäch-
der Stimme unter- haut und sich mit der tigt wird Kya, die al-
scheiden kann, hat Urne auf dem Dach leine dort draußen
den grausamen versteckt. Während lebt seit ihre Mutter
Mord an einer jun- sein Vater nach ihm vor zwölf Jahren die
gen Frau gestan- sucht, verbringt er die Familie verlassen
den und sitzt in Zeit mit Kioskbesitzer hat. Damals war sie
einem Berliner Gefängnis. Aber war er Kolja und Nachbar Vincent, denn nach der sechs. Bald gingen die großen Geschwis-
es wirklich? Die True-Crime-Podcasterin Sache mit der Urne kann er sich sowieso ter, und der Säufervater kam irgend-
Jula Ansorge, die Geschichten von wahren nicht mehr bei ihm blicken lassen. Die Drei wann auch nicht wieder. Kya blieb - und
Kriminaldelikten fürs Internet bearbeitet, versuchen, den Tiger zu finden, der Levis nur noch die Möwen, die sie täglich füt-
ist auf Hegels Fall gestoßen und versucht, Mutter umgebracht hat. Der Roman hat terte. Einsam und scheu, aber neugierig
seine Unschuld zu beweisen. Denn sie einen ganz eigenen Sound. Da wird nicht schlug sie sich durch. Die Natur wurde ihr
selbst hat Interesse an seinen Fähigkeiten: viel geredet, eher geflucht, geraucht, zur Mutter, die Geborgenheit und Trost
Vor drei Jahren ist Jula und ihrem Bruder Schultern gezuckt und getrunken. Auch bot. Bei aller Ablehnung, die sie erfuhr,
im Urlaub etwas Schreckliches zugesto- gelächelt. Wie ein Tiger um seine Beu- knüpfte sie doch einige wenige Freund-
ßen. Darunter leidet sie noch heute. Doch te kreisend, bewegen sich Levi und sein schaften, unter anderem zum Toten... Ein
mit ihren Fragen bringt sie nicht nur sich Vater aufeinander zu. Es fühlt sich an, als atmosphärisch intensiver, anrührender
selbst in Gefahr. Der spannungsgeladene trüge man selbst die Urne in den Händen Coming-of-Age-Roman mit einer starken
Thriller ist ein kurzweiliges und fesselndes - ein außerordentliches Debüt. Buchtipp Heldin wie aus dem Film „Grüne Toma-
Leseerlebnis. Buchtipp von Chantal Lurz von Viola Messer ten“. Buchtipp von Elke Weise
Erfolgreicher Abschluss der Schreibwerkstatt Christina Bacher
Sie haben es wirklich geschafft, die 20 Mädchen und Jungen im Alter von zehn und sEsdmccienhhemläehdifdaetTlitbgv,heetdeersigmneJeadsabhiueerrn„sclAaihwcrnhmuLgormudsbteeietnn- t. -neicainAhudetuseipszernPdruutuoKrlfnebubtaignetlicliszetdnkkehtSrezas,etocerft.unrhoinBomJui.rrzenunmeAdoizigdemndbAreueratienuJrfnetEKnftuuWedeeoinignrnnblrrrdeiesedteutlaieewnecntneclrsehrldzrhebiieeaccrlliiaenoueifnkrhncuügisrneF-esBhuetsthoBldcreeounengrrhönrnjnundJsuEeed*dc,nduudniruisekhnnegungecdncrTubsnneghnekutelsnlenegeäareinix„cAgnecn“drntrdtKkihi-uledKvbouAdiueKNtceeiiernenlomhnrhatgrinEdselnreudnecaedenifrmrehni.sniBdrennaetUeraeiuuranpirws Smnthuigsnni.aeezecutmnAidgtnDa.eweghrreduVec,turinedArdeneetl.hsJenmdeioleeismttsltiugSnederoncbreeg*mciehrktwzningsAIeiahdnraanunteieunrreMssfAalinBfiereetttdatcsröukoieoueirmkkaclgbrfs„itnmrrnht.tclditA-t*iea“bi,dhuoeäveueiugtBfnuenemterPt„nütetüstnnsiWoarStegh,svcnedowdrinnecnörehmnedjefhtnieerLrdlknücneistrb.kueeeaokprneieaRtssiesßPneargijsneBbKaawlLrlnteEetikdhoeheiiectnnleurongenmdrhsfedldnmfrnetusa–eüeeaedcnhnprrrnmnh-g-ue.Fam-nLuBrfuitidnisetneled-ddn--“
elf Jahren, TeilnehmerInnen der Schreibwerkstatt. Pünktlich zum Start des neu-
en Schuljahres ist ihr Buch mit dem Titel „Der doppelte Stadtplan – Geschichten
über Armut und Reichtum“ im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Die offizielle
Vorstellung im Kölner Literaturhaus fand während der Drucklegung des Nippes- EUR 10,00 [D] Der doppelte Stadtplan
Magazins statt. Foto: Biber Happe und Reichtum“, das GDesechricdhtoenpüpbeerltAermSuttuandd tRpeiclahtnumhedriemTaseuRBxstaueghnsmdecegehsnremedbiibeneesisnnPtderveroiroguSrmnacmshCüfmühlersrrB„i*sKiilntduniulntenunagrfmuBünraadcdchFehtonrseBstracuhrnkud.neBgsüvnedrbnaisnsde
Bacher vorgeben hat.
tet“, lobt Christina Bacher die Die Autorin ist auchmdv
SchülerInnen der fünften und
sechsten Klassen, die sich An- der BFrilideudnrigc“h-Bödecker-Kreise e.
fang des Jahres zur Schreib- für
werkstatt gemeldet hatten
(sieht Nippes-Magazin 1/2019). V.
Bacher, die Kriminalgeschich-
ten für Kinder schreibt und sich Chefredakteurin des mitteldeutscher verlag
in der Leseförderung für diese Kölner Straßenmagazins
Altersgruppe engagiert, hatte
die weiterführenden Schu- „Draußenseiter“. „Es war ja keine
len im Kölner Norden auf die
Schreibwerkstatt aufmerksam leichte Thematik, es ging darum, sich mit
gemacht. Der Workshop ist Teil
des Projekts „Kultur macht stark. Bündnis- Obdachlosigkeit zu beschäftigen, genau
se für Bildung“ des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung und wird vom hinzuschauen, um zu sehen, wo es Armut
Friedrich-Bödecker-Kreis durchgeführt.
Mehr als 50 Mädchen und Jungen hatten in Köln gibt“, erklärt Bacher. Jedes Kind ist
sich Anfang des Jahres für die 20 Plätze ge-
im Buch mit einer Geschichte vertreten,
aber auch Gedichte und Zeichnungen wur-
den veröffentlicht. Ihnen allen ist gemein,
dass sie viel Hoffnung vermitteln. „Ich den-
ke, jedes Kind hat von diesem Workshop
profitiert, nimmt Köln jetzt anders wahr,
„Alle sind dabei geblieben, die Gruppe und ich würde mir eine Fortsetzung dieser
war sehr zuverlässig, kam stets pünktlich,
manchmal sogar überpünktlich zu den Schreibwerkstatt wünschen“, sagt Bacher.
Treffen, war hochmotiviert und brach-
te echte Arbeitsdisziplin mit. Alle haben Denn trotz des ernsten Themas sei der
intensiv an ihren Geschichten gearbei-
Spaß bei der Arbeit nie auf der Strecke ge-
blieben. Das Buch ist zum Preis von zehn
Euro in jeder Buchhandlung erhältlich. mac

