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22 ... aus der Geschichte von Nippes

Die katholischen Kirchengemeinden (2):
St. Bonifatius

St. Bonifatius ist die vierte Pfarrkirche, die in Nippes nach St. Heinrich und Kuni-

gund, St. Marien und St. Joseph gebaut wurde. Der erste Spatenstich erfolgte am

2. September 1912, 18 Monate später, am 19. März 1914, weihte Erzbischof Felix von

Hartmann die Kirche. Der Gesamtpreis betrug 300.000 Reichsmark, die geplante

Bausumme wurde eingehalten.                   Fotos: Biber Happe

Wenn man sich der Kirche St. Bonifati-        Altar ist immer mit vielen brennenden           Bonifatius, der Patron dieser Kirche.
us durch die Gneisenaustraße nähert,          Kerzen geschmückt.                              Auffällig sind die vielen, besonders wert-
sieht man sie erst, wenn man bereits                                                          vollen Marmorarbeiten an allen Altären.
davor steht. Kommt man von Norden             Auf der linken Seite der Eingangstüre führt     Die Herren des ersten Kirchenvorstands
die Schwerinstraße entlang, läuft man         die Treppe zur Orgel empor. Die Orgelbüh-       von St.Bonifatius baten nach einer Aus-
auf den Eingang der Kirche zu. Vier große     ne ist 90 Quadratmeter groß. Damit ist          stellung in der Kölner Messe die Ausstel-
Engelsfiguren mit Schwertern stehen           Platz für die große Orgel und einen groß-       ler, den Marmor für günstiges Geld in Köln
                                                                                              zu lassen. Der Marmor wurde meisterhaft
                                                           en Chor. Sie wurde am 2. April     in der Kirche verarbeitet. Bemerkenswert
                                                           1928 eingeweiht und verfügt
                                                           über 3188 Pfeifen, von denen
                                                           die größte 5,02 Meter misst
                                                           und die kleinste 0,5 Zentimeter.
                                                           Organisten loben die volle und
                                                           dennoch weiche Intonation
                                                           der Einzelregister, ihren maje-
                                                           stätischen Gesamtklang und
                                                           die gute Akustik der gesamten
                                                           Kirche. Im Jahr 1938 und 1954
                                                           wurde die Orgel erweitert.

über dem Eingang, oben links sehen wir                     In der Taufkapelle tragen acht     ist auch das Wappen von Kardinal Joseph
einen kleinen, runden Turm, rechts den                     schwarze Marmor-Rundsäulen         Frings, der nach dem Ende des Zweiten
gro-ßen Glockenturm mit einer Uhr, die        das achteckige Taufbecken, das aus einem        Weltkriegs in St. Bonifatius die Messe las,
jede Viertelstunde schlägt. Darunter          Block gehauen und reich verziert ist. Da-       weil die Kirche, im Gegensatz zum Dom,
steht der Satz: „Una ex his tua erit“. (Eine  gegen sind die drei Beichtstühle links und      weitgehend unbeschädigt war. So stand in
wird die Deine sein.)                         die zwei Beichtstühle rechts nach Art des       Nippes eine zeitlang eine Kathedrale.
                                              Jugendstils sparsam verziert wie die Bän-
Rechts neben der Eingangstüre liegt           ke im Mittelschiff. Sechs hohe, mächtige        Die Glocken, die heute im Glockenturm
die Gedächtniskapelle von 1921 mit den        Rundsäulen tragen die Decke des Mit-            hängen, sind der dritte Satz: Im Juni 1917
Namen von 230 Gefallenen des Ersten           telschiffs, denn die Kirche bietet Platz        wurden die Glocken erstmals für Kriegs-
Weltkriegs, die zur Gemeinde gehörten;        für 1800 Gläubige. Es gibt 500 Bankplät-        material eingeschmolzen. Die kleinste
                                              ze. Zum Hauptaltar führen neun Stufen           Glocke blieb erhalten. 1942 geschah das
1957 kamen die Opfer des Zweiten Welt-        empor und besonders ins Auge fällt das          gleiche: Vier Glocken wurden wieder für
krieges dazu. Der Kreuzweg stammt von         große goldene Mosaik: Es zeigt Gottvater,       Kriegsmaterial gebraucht. Die fünfte Glo-
dem Niederländer Wijnand Geraerdt. Im         segnend, in der linken Hand die Weltku-         cke blieb erhalten. Seit 1953/54 klingen die
rechten Seitenschiff steht der Marien-        gel. Der Tisch des Hochaltars besteht aus       heutigen Glocken.
altar von der „Immerwährenden Hilfe“.         wertvollem Marmor. Der Aufbau ist aus
Das Bild ist die Replik eines Werkes, das     getriebenen Goldplatten gefertigt. Der          Bis zu Gründung der katholischen Kirchen-
im 15. Jahrhundert auf Kreta entstand         Entwurf stammt von Fritz Zehgruber, der         gemeinde St. Engelbert und St. Bonifatius
und als wundertätig verehrt wurde. Der        auch Arbeiten am Dreikönigsschrein im           im Jahr 1999 waren vier Pfarrer aktiv:
                                              Kölner Dom durchführte. Der Altar wird in       Andreas Stollenwerk von 1914 bis 1942,
                                              der Höhe von sechs lebensgroßen Apostel-        Hermann-Josef Engels von 1942 bis 1966,
                                              figuren umrahmt. In der Vierung steht der       Meinolf Wienhusen von 1966 bis 1968 und
                                              „Volksaltar“. Hier zelebriert der Priester die  Hans-Günther Riese von 1968 bis 1999.
                                              Messe mit dem Gesicht zu den Gläubigen.
                                              Rechts und links stehen die Reste der eins-     Felicitas Vorpahl-Allweins
                                              tigen Kommunionbank. Im Querschiff              www.archiv-koeln-nippes.de
                                              hängt das Triumphkreuz. Christus steht
                                              mit Königskrone vor dem Kreuz. Auf dem            Quellen:
                                              Bonifatiusaltar steht ein fast lebensgroßer       - Katholische Pfarrgemeinde St.Engelbert und St.

                                                                                                 Bonifatius Köln-Riehl und Köln-Nippes
                                                                                                 Broschüre: „Beschreibung unserer Kirche“, 1972
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