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4 Wohnen
Vom Werksquartier zum Wohnquartier
Bauarbeiten auf dem Clouth-Gelände schreiten voran
Es brummt im Clouth-Quartier. Die ersten 164 Wohnungen sind bezogen, 543
Wohnungen sind aktuell im Bau, 1.100 Wohneinheiten sollen es einmal werden.
Der erste Weg in den Johannes-Giesberts-Park ist fertiggestellt, eine Kita wird ge-
baut und die Pläne für den Gewerbehof neben Tor 1 und die „neue“ Halle 17 wer-
den immer konkreter. Fotos: Biber Happe
Nach dem Wechsel von Bernd Streit- schaft Moderne Stadt über- die Moderne Stadt baut für die Woh-
berger an die Bühnen der Stadt Köln nommen worden ist und bis nungsgesellschaft der Stadtwerke
führte Andreas Röhrig erstmalig über 2020 als neues Wohnquar- Köln 60 Mietwohnungen. „Hier treffen
das ehemalige Fabrikgelände, das tier fertiggestellt sein soll. ganz unterschiedliche Wohnungsbau-
2012 von der Stadtentwicklungsgesell- Mittlerweile ist das Gelände Philosophien aufeinander“, betonte
komplett altlastenfrei und Röhrig beim Rundgang. „Dieser Mix
zahlreiche Kräne markieren von Wohnformen von der Werkswoh-
die Baustellen der neuen nung bis zum Penthouse soll für ein
Wohnhäuser. Neben den be- belebtes Quartier sorgen.“ Dazu zäh-
reits bezogenen Eigentums- len auch die zehn Baugruppen, die im
wohnungen und den im Gelände auf drei Baufeldern ihre indi-
Bau befindlichen Stadthäu- viduellen Wohnhäuser errichten. Ende
sern gegenüber den alten August feierten die „Wunschnachbarn“
Werkswohnungen aus dem zusammen mit den drei benachbarten
1950er Jahren baut beispielsweise die Baugruppen, die sich ein Baufeld teilen,
GAG Immobilien AG 106 Wohnungen, das gemeinsame Richtfest. Schon seit
davon 66 Sozialwohnungen. Die GWG zwei Jahren begleitet die Redaktion die
Köln errichtet 36 Mietwohnungen für Wunschnachbarn auf ihrem Weg ins
ihre Genossenschaftsmitglieder, und eigene Heim.
Erinnerungen in Bronze gegossen
Denkmal steht vor Tor 2 der ehemaligen Clouth-Werke
Natürlich ist der Firmengründer Franz Clouth abgebildet, aber auch ein Luftschiff, zu seinen Zielen. „Eigentlich sollte die
Stele einen Platz mitten im ehemaligen
eine Taucherglocke und die Förderbänder und Walzen, die die Clouth-Werke in Werksgelände finden, aber aufgrund
der Bauarbeiten hätte das noch eini-
alle Welt geliefert haben. Jetzt erinnert eine Stele vor dem ehemaligen Tor 2 an die ge Jahre gedauert“, sagt Backhausen.
Bereits aus dem Jahr 2013 stammt der
Geschichte der Gummiwerke an der Niehler Straße. Fotos: Steffi Machnik Entwurf von Rosemarie Peter. Der jetzt
gewählte Platz vor dem denkmalge-
Mit viel politischer Prominenz und Mu- Clouth“; die Gesellschaft „Moderne schützten Eingang ist nicht weniger
sik des „Musikcorps Kölner Husaren Stadt“, die das ehemalige Werksgelän- prominent und besser sichtbar.
grün-gelb 1895/1959“ wurde Mitte Juni de zu einem Wohngebiet entwickelt,
sorgte maßgeblich für die Umsetzung Die Schirmfrau des Vereins Anke Brunn,
das Denkmal enthüllt, eine gemauerte der Idee. „Wir wollen mit dem Denkmal
Steinstele mit eingelassener Bronze- keinen verklärenden Blick auf die Firma ehemalige NRW-Wissenschaftsministe-
platte. Die Platte gestaltete die Kölner werfen, sondern daran erinnern, dass
Künstlerin Rosemarie Peter, den Anstoß die Clouth-Werke den Stadtteil 140 Jah- rin, enthüllte zusammen mit Manfred
dazu gab der Verein „Industriedenkmal re geprägt haben und bahnbrechende
Produkte wie das Kölner Ei hier ent- Backhausen, der Heimersdorfer Künst-
wickelt worden sind“, sagte Manfred
Backhausen, Vorsitzender des Vereins lerin und Bezirksbürgermeister Bernd
„Industriedenkmal Clouth“ und selbst
in einer Familie von „Clouthianern“ Schößler das Denkmal und erinnerte
aufgewachsen. Der 2006 gegründete
Verein hat bereits in den vergangenen sich selbst noch einmal an ihren Einsatz
Jahren mit Ausstellungen im Bezirks-
rathaus und Publikationen an die Fir- vor dem Werkstor und in der Vorstands-
mengeschichte erinnert. Ein Denkmal
zu installieren, gehörte von Anfang an etage für den Erhalt der Clouth-Werke in
den 1990er Jahren. „Die Stele soll auch
an die Menschen erinnern, die hier gear-
beitet und den Stadtteil geprägt haben“,
sagte Brunn. mac
www.industriedenkmal-clouth.eu.ki